Kant: AA II, Der einzig mögliche ... , Seite 080 |
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01 | Formale der Möglichkeit liegt, so wie jenes die Data und das Materiale | ||||||
02 | im Denklichen liefert. | ||||||
03 | Ich begreife wohl, daß Sätze von derjenigen Art, als in dieser Betrachtung | ||||||
04 | vorgetragen werden, noch mancher Erläuterung bedürftig sind, | ||||||
05 | um dasjenige Licht zu bekommen, das zur Augenscheinlichkeit erfordert | ||||||
06 | wird. Indessen legt die so sehr abgezogene Natur des Gegenstandes selbst | ||||||
07 | aller Bemühung der größeren Aufklärung Hindernisse, so wie die mikroskopischen | ||||||
08 | Kunstgriffe des Sehens zwar das Bild des Gegenstandes bis zur | ||||||
09 | Unterscheidung sehr kleiner Theile erweitern, aber auch in demselben Maße | ||||||
10 | die Helligkeit und Lebhaftigkeit des Eindrucks vermindern. Gleichwohl | ||||||
11 | will ich so viel, als ich vermag, den Gedanken von dem selbst bei der innren | ||||||
12 | Möglichkeit jederzeit zum Grunde liegenden Dasein in eine etwas größere | ||||||
13 | Naheit zu den gemeinern Begriffen eines gesunden Verstandes zu bringen | ||||||
14 | suchen. | ||||||
15 | Ihr erkennet, daß ein feuriger Körper, ein listiger Mensch oder dergleichen | ||||||
16 | etwas möglich seien, und Wenn ich nichts mehr als die innere | ||||||
17 | Möglichkeit verlange, so werdet ihr gar nicht nöthig finden, daß ein Körper | ||||||
18 | oder Feuer etc. als die Data hiezu existiren müssen, denn sie sind einmal | ||||||
19 | denklich, und das ist genug. Die Zusammenstimmung aber des Prädicats | ||||||
20 | feurig mit dem Subjecte Körper nach dem Grunde des Widerspruchs liegt | ||||||
21 | in diesen Begriffen selber, sie mögen wirkliche oder blos mögliche Dinge | ||||||
22 | sein. Ich räume auch ein, daß weder Körper noch Feuer wirkliche Dinge | ||||||
23 | sein dürfen, und gleichwohl ein feuriger Körper innerlich möglich sei. | ||||||
24 | Allein ich fahre fort zu fragen: ist denn ein Körper selber an sich möglich? | ||||||
25 | Ihr werdet mir, weil ihr hier euch nicht auf Erfahrung berufen müsset, | ||||||
26 | die Data zu seiner Möglichkeit, nämlich Ausdehnung, Undurchdringlichkeit, | ||||||
27 | Kraft und wer weiß was mehr, herzählen und dazu setzen, daß darin kein | ||||||
28 | innerer Widerstreit sei. Ich räume noch alles ein, allein ihr müßt mir | ||||||
29 | Rechenschaft geben, weswegen ihr den Begriff der Ausdehnung als ein | ||||||
30 | Datum so gerade anzunehmen Recht habt, denn gesetzt, er bedeute nichts, | ||||||
31 | so ist eure dafür ausgegebene Möglichkeit des Körpers ein Blendwerk. Es | ||||||
32 | wäre auch sehr unrichtig, sich auf die Erfahrung wegen dieses Dati zu berufen, | ||||||
33 | denn es ist jetzt eben die Frage, ob eine innere Möglichkeit des | ||||||
34 | feurigen Körpers statt findet, wenn gleich gar nichts existirt. Gesetzt daß | ||||||
35 | ihr anjetzt nicht mehr den Begriff der Ausdehnung in einfachere Data zerfällen | ||||||
36 | könnt, um anzuzeigen, daß in ihm nichts Widerstreitendes sei, wie | ||||||
37 | ihr denn nothwendig zuletzt auf etwas, dessen Möglichkeit nicht zergliedert | ||||||
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