Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 038 |
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01 | Es ist leicht wahrzunehmen, wie sehr sich der Verstand dawider | ||||||
02 | setzt, wenn dieses Gesetz ihm in dem rechten Lichte der Deutlichkeit | ||||||
03 | vorgelegt wird. Es ist unmöglich sich zu überreden, daß ein Körper, | ||||||
04 | der im Punkte A eine todte Kraft hat, eine lebendige, die unendlichmal | ||||||
05 | größer ist, wie die todte, haben sollte, wenn er sich nur um eine | ||||||
06 | unmerklich kleine Linie von diesem Punkte entfernt hat. Dieser Sprung | ||||||
07 | der Gedanken ist zu plötzlich, es ist kein Weg, der uns von der einen | ||||||
08 | Bestimmung zur andern überführt. | ||||||
09 | § 27. |
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10 | Man habe wohl auf das Acht, was hieraus fließt. | Die in der | |||||
11 | Die verflossene Zeit, wenn sie undeterminirt vorgetragen | Bewegung verflossene | |||||
12 | wird, kann keine Bedingung zur lebendigen Kraft sein, | Zeit, | |||||
13 | und dies habe ich vorher erwiesen; aber wenn sie gleich | mithin auch die | |||||
14 | determinirt und auf eine gewisse Größe eingeschränkt vorgetragen | Wirklichkeit | |||||
15 | wird, so kann sie doch nicht die eigentliche Bedingung | der Bewegung | |||||
16 | der lebendigen Kraft abgeben, und dieses beweise | ist nicht die | |||||
17 | ich jetzt folgendergestalt. | wahre Bedingung, | |||||
unter der | |||||||
18 | Gesetzt, man könnte erweisen, daß ein Körper, der | dem Körper | |||||
19 | diese Geschwindigkeit hat, nach einer Minute eine lebendige | eine lebendige | |||||
20 | Kraft haben werde, und daß diese Minute diejenige Bedingung | Kraft zukommt. | |||||
21 | sei, unter der ihm diese Kraft zukommt; so würde, | ||||||
22 | wenn die Größe dieser Zeit verdoppelt würde, alles dasjenige in dem | ||||||
23 | Körper doppelt sein, was vorher, nur einzeln genommen, in ihn schon | ||||||
24 | eine lebendige Kraft setzte. Es setzte aber die Größe der ersten Minute | ||||||
25 | zu der Kraft des Körpers eine neue Dimension hinzu ( per hypothesin ); | ||||||
26 | also wird die Größe von zwei Minuten, weil sie die Bedingungen, die | ||||||
27 | die erstere in sich enthielt, verdoppelt in sich begreift, zu der Kraft des | ||||||
28 | Körpers eine Dimension mehr hinzu setzen. Der Körper also, der | ||||||
29 | seine Bewegung frei fortsetzt, wird im Anfangspunkte derselben zwar | ||||||
30 | nur eine Kraft von einer Dimension und nach Verfließung einer | ||||||
31 | Minute eine Kraft von zwei Abmessungen haben; allein bei der zweiten | ||||||
32 | Minute hat seine Kraft drei Abmessungen, bei der dritten vier, bei | ||||||
33 | der vierten fünf und so ferner. Das heißt: seine Kraft wird bei einförmiger | ||||||
34 | Bewegung bald die Geschwindigkeit schlechthin, bald das | ||||||
35 | Quadrat derselben, bald den Würfel, bald das Quadratoquadrat u. s. w. | ||||||
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