Kant: Briefwechsel, Brief 199, Von Friedrich Victor Leberecht Plessing. |
|||||||
|
|
|
|
||||
Von Friedrich Victor Leberecht Plessing. | |||||||
Zwischen 26. Iuni u. 15. Oct. 1783. | |||||||
Ew. Wohlgeb. schrieben mir, daß der Curator der bewußten Person | |||||||
ein douceur verlange, zwar habe ich ihm schon vorm Iahre in Königsberg, | |||||||
wie diese Sache vorging, 3 rth. gegeben, doch um einem solchen | |||||||
Menschen nicht zu veranlaßen schlecht gegen mich zu handeln, schikke | |||||||
ich noch 2 rth. für ihn mit. - Dieser Mensch wurde mir vorm Iahr | |||||||
vom HE Kriegsrat Hippel zugegeben, daß ich ihn zu meinen Diensten | |||||||
brauchen solle: er gebot ihm auch noch in meiner Gegenwart, unter | |||||||
Strafe an, in dieser Sache das strengste Stillschweigen zu beobachten. | |||||||
Zürnen Sie nun doch also nicht auf mich, wenn ich auch noch diese | |||||||
einzige Wohlthat von Ihnen bitte, diesen Menschen kommen zu laßen, | |||||||
und ihm diese 2 rth. als Douceur zu geben. Es ist das allerlezte | |||||||
Mahl, daß ich in dieser Sache eine Bitte an Sie wage; da er Ew. | |||||||
Wohlgeb. von einem douceur gesagt, so glaubte ich, es sei am besten, | |||||||
wenn ich es Ihnen überschikte, ihm es zu geben. | |||||||
Ich wußte nicht an wen ich damahls mich wenden sollte, da hat | |||||||
denn Herr Kammersekretair Iohn sich als Cavent in dem Kontrackt | |||||||
unterschrieben, wegen der 6 rth. wegen[, die] an die bewußte Person jährlich | |||||||
noch ausgezahlt werden müßen. Bis Michaelis dieses Iahrs hat | |||||||
HE Iohn neulig das Geld von mir erhalten; Gegenwärtig überschikke | |||||||
ich, auf die Quartale Weinachten und Ostern wieder 3 rth. welche ich | |||||||
Ew. Wohlgeb. bitte, an denselben zu überschikken: Ich habe meinem Verleger | |||||||
Lange in Berlin geschrieben, daß er diese 3 rth. und jene 2 rth. an | |||||||
Sie dort in Königsberg auszahlen laße, oder Ihnen selbst überschikke. | |||||||
O vergeben Sie mir auch noch diese vielen Mühwaltungen, die | |||||||
ich Ihnen verursache: Sie haben ia so viel Menschenliebe im Herzen, | |||||||
diese wird auch hierin noch zur Nachsicht gegen mich bewegen. | |||||||
Leben Sie nochmahls wohl, verehrungswürdiger Mann! Machen | |||||||
Sie mich so glüklich, mir wenigstens nur einige Zeilen zu schreiben | |||||||
es sollen mir das Worte von meinem SchuzGeist seyn. Leben Sie wohl! | |||||||
Unter tausend Empfindungen der Verehrung, Liebe und Hochachtung | |||||||
bin ich | |||||||
Dero | |||||||
ewig dankbarer und Sie verehrender | |||||||
Gehorsamster | |||||||
Pl. | |||||||
[ abgedruckt in : AA X, Seite 326 ] [ Brief 198a ] [ Brief 200 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |