Kant: AA XXII, Zwölftes Convolut , Seite 607 |
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01 | Kräfte der Materie ihrer Anziehung und Abstoßung nach so wie sie | ||||||
02 | a priori aufgestellt werden kann zu thun ehe noch von ihren Gesetzen die | ||||||
03 | Rede ist. — Hierunter gehört auch die Eintheilung der Starrigkeit im | ||||||
04 | Gegensatz mit der Flüßigkeit und zweytens der Starrigkeit im Gegensatz | ||||||
05 | mit der Biegsamkeit welche dem Brechen wiedersteht aber nicht | ||||||
06 | dem Reissen. Dem Biegsamen ist das Spröde entgegen gesetzt (z. B. des | ||||||
07 | Glases vornehmlich in der lacryma vitrea oder dem Granit) | ||||||
08 | Es frägt sich ob ein leinener Faden durch sein eigen Gewicht abreissen | ||||||
09 | kann wie etwa ein Metalldraht da jener der Länge nach sich nicht | ||||||
10 | ziehen und so verdünnen läßt Ich antworte daß ein solcher Faden ins | ||||||
11 | unendliche von dem obersten Puncte seiner Anknüpfung an nirgend | ||||||
12 | reissen würde ob ihn zwar ein eben so schweeres angehängtes Gewicht | ||||||
13 | in Masse abreissen würde: weil die parallele Theilung des Fadens ins | ||||||
14 | unendliche geht da ein Theil am anderen hängt der Durchschnitt aber | ||||||
15 | nach dem Qvadrat der von einander abhängenden Flächen bey mehrer | ||||||
16 | Verdünnung im größeren Maaße abnimmt. Oder vielmehr darum weil | ||||||
17 | sich bey metallenen Faden das Moment der Bewegung accelerirt dagegen | ||||||
18 | bey solchen deren Dicke beym Reissen nicht abnimmt sie alle in einem | ||||||
19 | Augenblik abgerissen werden müßten. | ||||||
20 | Es muß eine Materie seyn durch welche die practische Wägbarkeit | ||||||
21 | möglich ist ohne für sich ein Gewicht zu haben die Sperrbarkeit ohne | ||||||
22 | äußerlich coërcibel zu seyn die Cohäsion ohne innerlich zusammenzuhängen | ||||||
23 | endlich die Erfüllung aller Räume der Körper ohne Erschöpfung oder | ||||||
24 | Verminderung dieses all//durchdringenden Stoffs und zwar darim weil | ||||||
25 | alle mechanisch// d.i. äußerlich bewegende Kräfte als Erscheinungen | ||||||
26 | nur durch die dynamische möglich sind und dieser ihre Wirkung die Erfahrung | ||||||
27 | möglich macht. Die Materie mit dieser ihrere ursprünglich und | ||||||
28 | unabläßig agitirenden Kraft (Wärmestoff genannt ohne doch hiebey | ||||||
29 | eine gewisse Wirkung aufs Gefühl dabey einzumischen) wird hier nach | ||||||
30 | einem gewissen Pricip a priori d.i. der Nothwendigkeit dieser Bewegungen | ||||||
31 | nicht als hypothetischer Stoff sondern als ein solcher mit dessen als eines | ||||||
04 Starrigkeit δ Steifigkeit | |||||||
08-09 abreissen wie (mit R.). | |||||||
10 in statt: ins (mit R.). | |||||||
11 dem erst: einem an δ nicht | |||||||
14 Durchschnitt δ also | |||||||
15 von v.a. ein? abhängenden v.a. abhängend Flächen g.Z. bey δ gr | |||||||
16-19 Oder — müßten s.Z. | |||||||
22 äußerlich g.Z. ohne δ in i innerlich δ ohne | |||||||
23 endlich g.Z. Beziehungsstrich nach: die | |||||||
24 dieses v.a. diesen δ be innerlich all// g.Z. | |||||||
29 hier Fortsetzung am rechten Rande (Mitte), durch Zeichen verbunden. | |||||||
31-(608)01 R. setzt: als — Ganzen nach: Theile | |||||||
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