Kant: AA XXII, Elftes Convolut , Seite 488 |
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01 | von den metaphys. A. Gr. der NW. Es ist nicht nöthig daß sie als aus | ||||||
02 | der Erfahrung gezogen und von ihr abgeleitet gedacht werden sondern | ||||||
03 | es ist in diesem Begriff (einer Physik) gnug diese Wissenschaft als eine | ||||||
04 | solche zu denken die für die Erfahrung (zum Behuf derselben) als einem | ||||||
05 | Aggregat empirischer Vorstellungen unter einem Princip ihrer Verkn fung | ||||||
06 | angenommen wird | ||||||
07 | Anmerkung I Diese Wissenschaft mit dem lateinischen Ausdruck | ||||||
08 | Scientia naturalis zu benennen könte indessen Misverständnisse erwecken, | ||||||
09 | weil man verleitet werden dürfte sie entweder als einer künstlichen | ||||||
10 | (artificialis) oder auch einer geoffenbarten (revelata) entgegen | ||||||
11 | zu stellen; daher der Ausdruck Naturwissenschaft (Scientia naturae) | ||||||
12 | (statt natürlicher Wissenschaft wie die buchstabliche Übersetzung lauten | ||||||
13 | würde) für die Physik als allgemeine Erfahrungslehre der Sinnengegenstände | ||||||
14 | (äußerer so wohl als innerer) in so fern sie ein Lehrsystem ausmacht | ||||||
15 | am schicklichsten vorgestellt wird. | ||||||
16 | Anmerkung II Die Physik gehört zur Philosophie ist eine | ||||||
17 | philosophische nicht blos empirische nicht mathematische obzwar sich in | ||||||
18 | der Physik der Mathematik zu bedienen philosophisch ist und ist ein besonderes | ||||||
19 | Fach oder Gebiet (territorium) derselben gegenüber der | ||||||
20 | Mathematik gestellt beyde mit ihren Principien a priori deren jede | ||||||
21 | ihre bestimmte Grenzen hat und zwar ein Ander benachbart doch nicht | ||||||
22 | über jene hinüber streifen muß. — Wenn also Physik Philosophia naturalis | ||||||
23 | heissen soll, so wird aus dieser Benennung ein Wiederspruch mit ihr | ||||||
24 | selbst angesponnen wenn man wie Newton in seinem unsterblichen Wercke | ||||||
25 | (philosophiae naturalis principia mathematica) thut gleichsam einen | ||||||
01 metaphis. als g.Z. | |||||||
03 in erst: für diesen statt: diesem gnug Fortsetzung: vorauszusetzen daß sie für die | |||||||
03-04 diese — denken s.Z. | |||||||
04-06 als — Verknüpfung s.Z. | |||||||
07 Erst: I Anmerkung . mit —Ausdruck s.Z. | |||||||
08 indessen s.Z. | |||||||
08-09 erwecken, δ theils | |||||||
09 man δ sich dürfte erst: könte | |||||||
09-10 künstlichen erst: natürlichen | |||||||
11 Naturwissenschaft δ für Scientia naturae s.Z. ohne Klammern. | |||||||
13 allgemeine s.Z. Erfahrungslehre δ der der Sinnengegenstände s.Z. Sinnengegenstände doppelt. | |||||||
14 (äußerer — innerer) s.Z. | |||||||
14-15 ein Lehrsystem ausmacht erst: als in einem Systembegriffen | |||||||
16 Erst: II Anmerkung | |||||||
17 nicht mathematische doppelt. | |||||||
17-18 sich der | |||||||
18 Mathematik abgekürzt. | |||||||
16-18 ist eine — philosophisch ist s.Z. | |||||||
19 Fach δ derselben gegenüber erst: über das wenn erste Fortsetzung: von ihe die Rede ist man nicht ein Anderes z. B. das der Mathematik δ das g.Z. | |||||||
19-22 der Mathematik — jene s.Z. Wenn also Physik erst: Physik mag also auch | |||||||
23 heissen soll erst: heissen, alsdann aber wird aus zweite Fassung: heissen soll. Es entspringt dritte Fassung: heissen soll, so wird | |||||||
24 angesponnen s.Z. | |||||||
25 Erst: mathematica betitelt) | |||||||
25-(489)04 gleichsam — unterschieden s.Z. | |||||||
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