Kant: AA XXII, Achtes Convolut , Seite 144 |
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01 | wollte würde in einem unendlich kleinen Zeittheilchen einen unendlichen | |||||||
02 | Raum durchlaufen und kann nur die Wirkung der concußionskraft einer | |||||||
03 | die Körper durchdrigenden Materie seyn. Wärme. Lebendige | |||||||
04 | Kraft gegen todte. | |||||||
05 | VIII Convolut, I Bogen, 4. Seite. |
[Faksimile] | ||||||
06 | Anmerkung |
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07 | An dem Phänomen der Haarrohrchen kann man diese Art der Raumes | |||||||
08 | Erweiterung und hiedurch auch der Verdünnung der Materie demonstriren | |||||||
09 | ||||||||
10 | Das Wasser steigt in Haarröhrchen nicht wie man vorgiebt weil der | |||||||
11 | Glasring über der Fläche des in dem Röhrchen stehenden Wassers es | |||||||
12 | hebt bis es zu der Höhe gestiegen ist wo das Gewicht des Wassers von | |||||||
13 | jenem (Ringe) gezogen wird; denn unterwegs zieht das Wasser mit | |||||||
14 | eben derselben herab wie es oberwerts gehoben werden möchte und | |||||||
15 | wenn jener obere Glasring und die Anziehung in der Ferne (eine kühne | |||||||
16 | Hypothese) auch eingeräumt wird so muß doch wenn man einmal das | |||||||
17 | Wasser in dem Haarrohrchen in die Höhe gesogen und dadurch das | |||||||
18 | Innere des Röhrchens durchweg naß gemacht hat nun die Wassersäule | |||||||
19 | da sie nun nicht mehr vom trockenen Glase sondern vom inwendig schon | |||||||
20 | benetzten Wasser angezogen wird die Wassersäule durch nichts gehalten | |||||||
21 | über dem Wasserpas des äußeren Wassers stehen zu bleiben sondern | |||||||
22 | muß nothwendig zu diesem herabsinken. | |||||||
23 | Die Erklärung jenes Phänomens hat nun ein ganz anderes Princip | |||||||
24 | der bewegenden Kraft zum Grunde. — Die Erschütterung der Glasröhre | |||||||
25 | durch die Wärmmaterie erweitern das Wasser im Inwendigen | |||||||
26 | der Röhre wie alle oscillirende Materie es thut. Das Wasser in derselben | |||||||
27 | was dadurch verdünnert wird ist in diesem Zustande auch leichter | |||||||
28 | und wird von dem umgebenden gehoben und zwar auch in dem umgekehrten | |||||||
29 | Verhaltnis der Höhe zum Durchmesser der Röhre. Auch wird | |||||||
30 | diese Erklärungsart in einer gewissen Recension der Fischerschen Physik | |||||||
31 | bestätigt wo es heißt: »Auch Qvecksilber steigt in den Haarröhrchen | |||||||
32 | über die Oberfläche der äußeren Flüßigkeit, wenn dem Haarröhrchen und | |||||||
01 in ein | ||||||||
07 Raumes g.Z. | ||||||||
15 den Anziehung | ||||||||
16 auch δ vorausgesetzt | ||||||||
19 vom δ rein | ||||||||
19-20 inwendig, benetzten g.Z. am Rande. | ||||||||
20 Lies: wird, wird | ||||||||
23 anders | ||||||||
24-25 der Glasröhre g.Z. am Rande. | ||||||||
27 wird δ wird | ||||||||
28 auch g.Z. | ||||||||
31-2 Vgl. weiter unten (IX Convolut), S. 238). | ||||||||
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