Kant: AA XXII, Siebentes Convolut , Seite 120 |
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01 | Alle Menschenpflichten als Gottliche Gebote vorzuschreiben | ||||||
02 | liegt schon in jedem categorischen Imperativ | ||||||
03 | Der categorische Imperativ ist Ausspruch eines Vernunftprincips | ||||||
04 | über sich selbst als dictamen rationis practicae und denkt sich als Gesetzgeber | ||||||
05 | und Richter über sich selbst sich nach dem categorischen Pflichtimperativ | ||||||
06 | da die Gedanken einander anklagen oder entschuldigen folglich | ||||||
07 | in der Qvalität einer Person. — Nun ist ein Wesen was lauter | ||||||
08 | Rechte und keine Pflichten hat Gott. Folglich denkt sich das | ||||||
09 | moralische Wesen alle Pflichten auch dem Formale nach als göttliche | ||||||
10 | Gebote; nicht als ob er dadurch zugleich die Existenz eines solchen Wesens | ||||||
11 | beurkunden wolle: Denn das Übersinnliche ist kein Gegenstand moglicher | ||||||
12 | Erfahrung (non dabile sed mere cogitabile) sondern blos ein Urtheil | ||||||
13 | nach der Analogie d.i. dem Verhältnisbegriffe eines synthetischen Urtheils | ||||||
14 | nämlich alle Menschenpflichten gleich als Göttliche Gebote und | ||||||
15 | als in einem Verhältnis zu einer Person zu denken | ||||||
16 | Ein jeder Mensch ist vermöge seiner Freyheit und des sie | ||||||
17 | einschränkenden Gesetzes der Nöthigung durch seine moralisch//practische | ||||||
18 | Vernunft unterworfen und steht unter Gebot und Verbot und | ||||||
19 | steht als Mensch unter dem Imperativ der Pflicht. — Ein Wesen welches | ||||||
20 | über alle zu gebieten die Befugnis und Macht hat ist Gott, u. es kann | ||||||
21 | nur Ein Gott gedacht werden. — Es ist ein Gott in der Seele des Menschen. | ||||||
22 | Frägt sich ob er auch in der Natur sey | ||||||
23 | Ein ens rationis u. ens rationabile sind von einander unterschieden, | ||||||
24 | dieses ist dabile jenes blos cogitabile. Der categorische Imperativ des | ||||||
25 | Pflichtgebots hat die Idee eines imperantis zum Grunde der alles | ||||||
26 | vermag u. über alles gebietet (formale). Ist die Idee von Gott. Die | ||||||
02 Spatium 4 Zeilen. | |||||||
03 ist δ nicht der | |||||||
03-04 eines Vernunftprincips — als erste Fassung: einer Person aber doch gleich als instarden Ausspruch als einer Person δ instar g.Z. Ausspruch als δ als g.Z. | |||||||
04 dictamen — practicae steht, wohl aus der ersten Fassung, in Klammern. Darüber δ moralisch Dahinter: δ der zugleich und — sich g.Z. Lies: und man denktes sich ? | |||||||
04-05 Erste Fassung: als Gesetzgebers und Richters δ mithinals einer moralischen Person | |||||||
05 selbst δ und denkt über — nach g.Z. das zweite sich zu streiches? | |||||||
08 und δ kl | |||||||
09 Wesens dem — nach g.Z. | |||||||
10 er (sc. Gott) dadurch Sigel. δ fest sey es existire Gott (δ Gott Sigel.). Wesens Fortsetzung darüber in dem letzten Spatium. | |||||||
13 d.i. — Verhältnisbegriffe g.Z. | |||||||
13-14 synthetischen nämlich (mit Ad.). | |||||||
15 als v.a.? | |||||||
16 Tiefer unten auf der Seite. | |||||||
17 der — durch g.Z. seine ? v.a. seiner ? seinen ? moralisch// v.a. moralischer ? | |||||||
20 alle δ die Gott Kommapunkt. | |||||||
23 einander abgekürzt. Kommapunkt δ dabile | |||||||
24 jenes blos g.Z., erst: dieses des v.a. der | |||||||
26 fornale (formale ?) die von Gott Sigel. | |||||||
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