Kant: AA XXI, Viertes Convolut , Seite 345 |
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01 | der Lauf der Natur wie wir ihn wahrnehmen uns in Ansehung einer | ||||||
02 | Hypothese der Leitung des Menschengeschlechts nach Zwecken wie sie | ||||||
03 | sich unsere Vernunft denken mag in der größten Dunkelheit läßt (da | ||||||
04 | dieses in sich Qvellen einer wechselseitigen Zerstöhrung der Individuen | ||||||
05 | und nur der Erhaltung der Species angetroffen wird etc.) so ist das doch | ||||||
06 | hinreichend um uns durch unsere Vernunft eine Oberste Ursache zu denken | ||||||
07 | welche sie analogisch mit unserem Verstande zu hoheren Zwecken eingerichtet | ||||||
08 | als die sind die wir aus der Natur abnehmen können und uns | ||||||
09 | practisch im Leben diesen Ideen angemessen zu verhalten. Es ist ein | ||||||
10 | Leben nach dem Tode. Alles Lebende stirbt nur die Species dauert (so | ||||||
11 | weit wir urtheilen können) ewig. Das müssen wir auch vom Menschen | ||||||
12 | annehmen. — Aber das Eigenthümliche an diesem ist: daß die Species | ||||||
13 | in ihren Geistesanlagen in der Reihe der Zeugungen immer fortschreitend | ||||||
14 | im Perfectioniren ist und bestimmt zu seyn scheint den Zweck (des Schöpfers) | ||||||
15 | in Ansehung ihres Daseyns zu erreichen: welcher mit dem Untergehen | ||||||
16 | derselben wenn jener erreicht ist nicht verbunden seyn kann; denn alsdenn | ||||||
17 | wäre der Zweck nichts und also jener Fortschritt ohne Endzweck. — | ||||||
18 | Da nun alle Glieder in dieser Reihe dahin die natürliche Tendenz haben | ||||||
19 | und das Daseyn eines jeden eine Stufe in der Leiter der Fortschritte | ||||||
20 | und selbst Zweck so wohl als (das letzte ausgenommen) auch Mittel war so | ||||||
21 | kann die Existenz dieser Reihe nur als Phänomen des Daseyns und der | ||||||
22 | Verknüpfung von Vernunftwesen angesehen werden so daß die existentia | ||||||
23 | Noumenon freylich zwar nur negativ (namlich in dieser Welt | ||||||
24 | nicht beharrlich zu seyn) aber doch | ||||||
25 | Das beständige Fortschreiten des menschlichen Geschlechts zum Besseren | ||||||
26 | würde eine Wirkung seyn die großer wäre als ihre Ursache wenn | ||||||
27 | man nicht annähme daß die vollige Zweckmäßigkeit seiner Bestimmung | ||||||
28 | in diesem Geschlechte als einer Einheit schon enthalten sey und das | ||||||
29 | Fortschreiten in der Zeit nur die perfectio phaenomenon wäre die perfectio | ||||||
30 | noumenon würde diese obzwar beschrankte Vollkommenheit schon | ||||||
31 | a priori in sich enthalten und das künftige ewige Leben des Menschen | ||||||
32 | würde schon in der Naturanlage wie in einem Keim verborgen liegen | ||||||
33 | Die Zeitbedingungen welche die Vorstellung der Menschheit und | ||||||
01 Ansehung δ diese | |||||||
04 dieses δ ein | |||||||
05 Schlußklammer fehlt. Fortsetzung darüber. Ad. schlägt vor: antreffen läßt | |||||||
07 welche δ die | |||||||
07-08 eingerichtet Ad. ergänzt: denkt | |||||||
09 verhalten. Das Folgende auf der 4. Seite des Umschlags, durch: — verte S. 4 oben ◦-◦ damit verbunden. Dort: verte S. 3 ◦-◦ | |||||||
11 Schlußklammer fehlt. | |||||||
16 alsdann ? | |||||||
19 Daseyn δ der | |||||||
20 war Ad.: wird (war ? ) | |||||||
22 von δ Ver einer | |||||||
24 nicht g.Z. doch doch Bricht ab. | |||||||
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