Kant: AA XX, Bemerkungen zu den Beobachtungen ... , Seite 026

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Der Einfältige Mensch hat sehr früh eine Empfindung von dem was      
  02 Recht ist aber sehr spät oder gar nicht einen Begriff davon. Jene Empfindung      
  03 muß weit eher entwickelt werden als der Begriff. Lehret man      
  04 ihn frühe entwickeln nach Regeln so wird er niemals empfinden      
           
  05 Es ist schweer nachdem die Neigungen ausgewickelt seyn sich das      
  06 Gute oder Übel in anderen Verhaltnissen vorzustellen. Weil ich jetzo      
  07 ohne einen immerwährenden Genuß von der langen Weile verzehrt      
  08 werde so stelle ich mir dies auch von dem Schweitzer vor der seine Kühe      
  09 auf dem Gebirge weidet. Und dieser kann sich nicht vorstellen wie ein      
  10 Mensch der satt ist noch was mehr begehren könne. Man kan kaum begreifen      
  11 wie in einem solchen niedrigen Stande diese Niedrigkeit nicht mit      
  12 Schmerzen erfüllet. Anderer Seits wenn die übrigen Menschen auch mit      
  13 den Übeln des Wahnes angestekt seyn können einige sich nicht vorstellen      
  14 wie dieser Wahn bey ihnen könne erworven seyn. Der Vornehme Mann      
  15 bildet sich ein daß die Übel der Geringschätzung eines beraubten Glanzes      
  16 den Bürger hat drücken können und dieser begreift nicht wie er zur Gewohnheit      
           
    01 10. Druckseite, Durchschuß; tiefschwarze Schrift. Mensch abgekürzt.      
    02, 11 u. 13 nicht Sigel.      
    05 Schrift stärker geneigt.      
    09 Und — nicht erste Fassung: Ich kann mich nicht      
    10 Man δ ste      
    10-11 kan sich kaum begreifen (kan sich keiner begreifen? Ct.: kan sich keinen Begriff machen?).      
    11 Stande er diese      
    12 Menschen abgekürzt.      
    27 Siehe 27, 8 — 10.      
           
           
     

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