Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 188 |
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01 | so geht dieses auf das ideal und nicht auf die Persohnen, die sich zu solchem | ||||||
02 | Nahmen bekennen. | ||||||
6874. υ. Pr 138. |
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04 | (g principium vel pragmaticum vel morale summi boni. ) | ||||||
05 | Der Unterschied der epicureischen und stoischen philosophie betrift den | ||||||
06 | Begrif des höchsten Guts: ob tugend nichts als Klugheit in Ansehung des | ||||||
07 | zweks der wahren Glükseeligkeit oder Glükseeligkeit nichts als Bewustseyn | ||||||
08 | seiner tugend sey, mithin die Einheit in dem Begriffe des höchsten Guts. | ||||||
09 | Der Unterschied der cynischen und platonischen den Ursprung des | ||||||
10 | höchsten Guts: ob er physisch oder hyperphysisch sey; die epicureische und | ||||||
11 | stoische nahmen den Ursprung als künstlich an und die wirkung von erworbenen | ||||||
12 | und durch Nachdenken gefundenen Grundsätzen an. | ||||||
6875. υ? κ? Pr 139. |
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14 | Der Zwek, der nothwendig allgemein ist, ist: daß alle ihre Zweke Erreicht | ||||||
15 | werden, d. i. Glükseeligkeit. | ||||||
6876. υ. Pr 138. Über und in § 203: |
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17 | Der fehler der philosophischen secten war der, daß sie die | ||||||
18 | moral von der religion unabhängig machen wolten (s daß sie die | ||||||
19 | Glükseeligkeit in Verbindung mit Moral von der Natur erwarteten und | ||||||
20 | auch nur so viel Sittlichkeit Pr 139: verlangten, als nöthig war, sich dieser | ||||||
21 | naturglükseeligkeit würdig zu machen ); die Natur der Dinge aber enthält | ||||||
22 | keine nothwendige Verbindung zwischen wohlverhalten und | ||||||
23 | wohlbefinden, und also ist das höchste Gut ein bloßes Gedankenwesen. | ||||||
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25 | Aber ohne Religion muß man doch einen Begrif davon haben, obgleich | ||||||
26 | sie allein die realität dieses summi boni in Ansehung des Menschen | ||||||
27 | beweisen kan. Wenn der Lauf der Welt alle folgen der guten und bösen | ||||||
28 | Handlungen bestimt, so ist Weltklugheit das Wohlverhalten, was zum | ||||||
29 | höchsten Gut führt. Hiezu aber wird erfodert, daß man moralität als die | ||||||
30 | Regel ansieht mit Vorbehalt aller Ausnahmen, welche die Umstände zu | ||||||
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