Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 176

     
           
 

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  01 enthalten, mithin eine norm oder Urb. in concreto heißt dieses      
  02 Urbild.      
           
   

 

6837.   υ.   Pr IX.
 
     
  04 Epikur sahe blos auf den Werth des Zustandes, er wuste nichts vom      
  05 inneren Werthe der Persohn. Zeno gestand nicht den Werth des Zustandes,      
  06 sondern erkante als das wahre Gut blos den Werth der Persohn.      
           
  07 Dieses Philosophie stieg über die Natur des Menschen, iene unter      
  08 dieselbe.      
           
   

 

6838.   φ.   Pr X.
 
     
  10 Epicur wolte der tugend die triebfeder geben und nahm ihr den inneren      
  11 Werth.      
           
  12 Zeno wolte der tugend einen innern Werth geben und nahm ihr die      
  13 triebfeder. Nur Christus giebt ihr den innern Werth und auch die triebfeder.      
  14 Der innere Werth ist bey ihm Begrif von ihr ist nicht mystisch, sondern      
  15 natürlich. Die triebfeder ist von allen Hindernissen der Natur frey. Die      
  16 triebfeder aus der andern Welt ist auch schon an sich selbst der Entsagung      
  17 auf allen Vortheil gleich. Sie sind allein nicht zufallig oder ungewis und      
  18 dienen zur Regel. Die andere (intellectuale) Welt ist eigentlich die, wo      
  19 die Glükseeligkeit genau mit der sittlichkeit zusammenstimt: Himmel und      
  20 Hölle, davon der eine auf das größeste Glük, diese auf Elend abzielt. Die      
  21 andere Welt ist ein nothwendig moralisches ideal. Ohne dieses ist die      
  22 moralische Gesetzgebung ohne Regirung. Sie allein geht auf den innern      
  23 Werth der Handlungen. Durch die gehofte Belohnung der andern Welt,      
  24 wird die tugend uneigennützig und hat doch eine Stütze oder Zuflucht.      
  25 Die triebfeder ist den Sinnen so weit als moglich entzogen.      
           
   

 

6839.   φ? (ξ-ρ?)   Pr X.
 
     
  27 Die tugend wird angetrieben: 1. durch Leidenschaft (Roemer.); 2.      
  28 durch den Nutzen: pragmatisch; 3. durch Aberglauben der Religion oder      
  29 durch reine Sittlichkeit.      
           
   

 

6840.   φ.   Pr XI.
 
     
  31 Weil die alten kein ander Vermögen der Sittlichkeit als das natürliche      
  32 erkanten, so machten sie das Gesetz nachsichtlich. Dagegen das evangelium      
     

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