Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 166 |
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01 | nichtig, weil man keinen Willen hat um aufzuhören gar etwas zu seyn. ) | ||||||
02 | Alle Pflichten bestehen darin daß, nemlich die nothwendigen, bestehen nicht | ||||||
03 | darin, daß wir der Menschen wohlfarth, sondern der Menschheit vorzüge | ||||||
04 | und Würde ehren. Also ist das Recht der Menschheit dasienige, was alle | ||||||
05 | freyheit durch nothwendige Bedingungen einschränkt. Der Mensch kan | ||||||
06 | große Handlungen selbst im Unglüke ausüben aber die Abs und da, wo er | ||||||
07 | das Leben aufopfert, nicht weil er dasselbe haßt, da ist er doch des Lebens | ||||||
08 | werth. Der so sein Leben selbst kleiner schätzt als die Gemächlichkeit des | ||||||
09 | Glüks, der ist des lebens nicht werth. | ||||||
10 | Alle solche pflichten müssen unabhängig von Pflichten gegen Gott erwogen | ||||||
11 | werden, weil wir diese nur aus der pflichtmäßigkeit der Handlungen | ||||||
12 | an sich selbst urtheilen könen und unsern eignen Gutachten dieses Leben | ||||||
13 | übergeben ist. | ||||||
14 | Der Selbstmord ist vielleicht nicht so schädlich bey der Erwartung einer | ||||||
15 | Voraussetzung, es gebe keine andre Welt; aber er ist alsdenn noch scheuslicher. | ||||||
16 | Wie würdet ihr einen freund ansehen, von dem ihr nie sicher wäret, | ||||||
17 | ob er nicht mit dem Selbstmorde umginge? (s Wieder den Selbstmord. So | ||||||
18 | lange der Mensch lebt, hat er immer gelegenheit, gute und selbst heroische | ||||||
19 | tugend auszuüben. Er muß das Leben in dem größten Elende als die | ||||||
20 | Auffoderung des Schiksals an seine Standhaftigkeit ansehen. ) | ||||||
6802. ρ? ξ? Pr VII'. |
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22 | Das allgemeine und oberste praktische Gesetz der Vernunft ist: daß | ||||||
23 | die Vernunft die freye Handlungen bestimmen müsse. Wir könen nur ein | ||||||
24 | Wohlgefallen daran haben, so bald wir sie damit zusammen stimmen sehen. | ||||||
25 | Es ist einem vernünftigen Wesen nothwendig, zuvor die freyheit unter das | ||||||
26 | allgemeine Vernunftgesetz zu bringen. Dieses besteht darin, daß die Gesinung | ||||||
27 | der Handlung allgemein genommen mit der freyen willkühr (mit | ||||||
28 | sich selbst) stimme und daß die freyheit zuerst aufhört, eine Ungebundenheit | ||||||
29 | und Gesetzlosigkeit zu seyn. appetite geben keine allgemein stimige Gesetze; | ||||||
30 | entweder Natur oder Willkühr überhaupt geben den Beziehungsgrund | ||||||
31 | überhaupt an die Hand, in Verhältnis auf welchen eine allgemeine übereinstimung | ||||||
32 | der handlungen seyn muß. Worauf beruht also das wohlgefallen | ||||||
33 | mit an der Übereinstimung der handlung mit dem, was allgemein | ||||||
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