Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 116 |
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6624. κ--λ? (η?) Pr XI. |
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02 | Die theorien der alten scheinen darauf abzuzielen, die beyde Elemente | ||||||
03 | oder wesentliche Bedingungen des höchsten Gutes: Glükseeligkeit und Sittlichkeit | ||||||
04 | auf eines zu bringen. Diogenes auf ein negatives, nemlich Einfalt | ||||||
05 | der natur. Epicur die Sittlichkeit auf die selbstbewirkte Glükseeligkeit als. | ||||||
06 | Zeno die Glükseeligkeit auf die selbstgnugsame Sittlichkeit. Epicur sagte die | ||||||
07 | Die systeme der Neueren dienen, das principium der moralischen Beurtheilung | ||||||
08 | zu finden. Ausser denen, die es aus empirischem Ursprunge herleiten | ||||||
09 | (Gewonheit oder Obrigkeit), sind theilen sie sich in die moralisten | ||||||
10 | der reinen Vernunft und die der sittlichen Empfindung. Von ienen hat | ||||||
11 | - - - die Regel der Warheit als die Richtschnur der Sitten, Wolf | ||||||
12 | den Begrif der Vollkommenheit davor angenommen. Allein der allgemeine | ||||||
13 | Begrif der Vollkomenheit ist nicht durch sich selbst begreiflich, und | ||||||
14 | von ihm wird keine practische Beurtheilung abgeleitet, sondern er ist vielmehr | ||||||
15 | selbst ein abgeleiteter Begrif, indem das, was in besonderen Fallen | ||||||
16 | gefallt, mit dem allgemeinen Nahmen vollkommen belegt wird. Aus diesem | ||||||
17 | Begriffe (aus dem man gewiß nicht urtheilen würde, was Schmertz oder | ||||||
18 | Vergnügen ist) werden alle practische (obgleich tavtologische Regeln, nemlich | ||||||
19 | daß man das Gute thun soll) Vorschriften so wohl in Ansehung der | ||||||
20 | Sittlichkeit als glükseligkeit hergeleitet und dieser Unterschied nicht gewiesen. | ||||||
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6625. κ--λ? (η?) Pr XI. |
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23 | Alle systeme sind entweder die, so aus Vernunft, oder Gefühl die moralitaet | ||||||
24 | herleiten (aus dem Zwange der Obrigkeit, und aus Gewonheit). | ||||||
25 | Die Aus Vernunft: entweder der Warheit oder der Vollkomenheit | ||||||
26 | (g Mittelstraße der Neigungen: Aristoteles ). Wolf machte den allgemeinen | ||||||
27 | Nahmen der Vollkomenheit zum Grunde sie zu bestimen und nante nicht | ||||||
28 | dasienige oder die Zweke d die Bedingungen, unter welchen Handlungen | ||||||
29 | und Zweke Gut sind und den Nahmen vollkomenheit verdienen. | ||||||
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31 | Die Lehre des Moralischen Gefühls ist mehr eine Hypothese, das | ||||||
32 | phaenomenon des beyfals, den wir einigen Arten von handlungen geben, | ||||||
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