Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 096

     
           
 

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  01 Zufriedenheit macht Gerade ein ganzes aus, und es ist einerley, ob viel      
  02 Genuß in solchem Verhältnis zu viel Begierden oder wenig Genuß zu      
  03 wenig Begierden stehen. Das übel besteht darin, daß der Zähler kleiner      
  04 ist, und das Gute, daß er größer ist. Das gute ist in seinem Minimum,      
  05 wenn die Begierden die kleinsten und der Genuß ihnen gleich ist.      
           
  06 Das Wohlverhalten besteht in dem Verhältnis des Verhaltens zu      
  07 unsern moralischen Vorschriften. d. i. zum Gewissen.      
           
  08 Bey allen idealen ist das Maas der übrigen Verhältnisse in dem      
  09 Verhältniße aus deren Gleichheit zu suchen.      
           
  10 Die Alten hatten alle den fehler, daß sie aus ihren idealen Chimären      
  11 machten. Die Stoiker aus ihrem Weisen, der als ein ideal richtig war,      
  12 aber als eine wirkliche Vorschrift des Menschlichen Verhaltens thörigt.      
           
   

 

6585.   η.   Pr III.
 
     
  14 Das 1 ste Merkmal der Handlungen der Gütigkeit ist dieses, daß      
  15 sie der Grund einer Verbindlichkeit in andern werden; und das der      
  16 Schuldigkeit ist dieses, daß sie eine Verbindlichkeit, die da war, ungeschehen      
  17 machen und also keine aufheben.      
           
  18 Das 2te ist, daß die omissiones morales im zweyten fall negative      
  19 Größen seyn und daß wirkliche handlungen dazu gehören, damit (g sie )      
  20 wiederum = 0 werden. Die Ethische Unterlassungen sind = 0 und vermindern      
  21 nicht den moralischen valorem, der schon da ist. Die Ethische      
  22 pflichten sind daher unbestimt. Dagegen die officia iuris sind bestimt.      
  23 Daß Verdienst einer actionis iuris ist = 0, denn -- a + a = 0; aber      
  24 das Verdienst einer actionis Ethicae ist etwas: a + 0 = a.      
           
   

 

6586.   η? δ??   Pr III.
 
     
  26 Es sind verschiedene Grade der Bestimung unserer Willkühr:      
           
  27 1. Nach allgemeinen Gesetzen der Willkühr überhaupt, das Recht.      
           
  28 2. Nach allgemeinen Regeln des Guten überhaupt, die Gütigkeit.      
           
  29 3. Nach allgemeinen Regeln des Privatguten, die (g vernünftige )      
  30 Selbstliebe.      
           
  31 4. Nach den besonderen Regeln einer Privatneigung, der sinnliche      
  32 trieb.      
           
     

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