Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 716

     
           
 

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  01 e.g. (g 1. ) Gott ist ewig, d.i. sein Daseyn hat eine Große, aber nicht der      
  02 Zeit. Nun können wir aber uns keine Größe des Daseyns, d.i. eine      
  03 Dauer, denken als in der Zeit. 2. Seine Gegenwart hat eine Größe in      
  04 Ansehung des Alls der Dinge ausser einander (im Raume). Aber es ist      
  05 doch nicht so wie im Raum zu nehmen, denn da würde Gott ausserhalb      
  06 seiner selbst seyn. 3. Er ist Ursache der Substanz. Aber die Art Ursache      
  07 zu seyn muß von der, die wir kennen, verschieden seyn; denn da kan nichts      
  08 die Ursache einer Substanz seyn.      
           
   

 

6435.   ω1—3.   M 342'.   E II 1728.
 
     
  10 Begriffe irrationaler Verhaltnisse sind solche, die durch keine Annäherung      
  11 erschopft werden können; transscendent sind sie aber, wenn in      
  12 diesem Verhaltnis ein object keinen Maasstab hat.      
           
   

 

6436.   ω1—3.   M 342'.
 
     
  14 1. Ein (g Aller vollkommenstes ) Wesen, was alle realitaet (es sey als      
  15 Grund oder als aggregat) enthält, ist (g nothwendig ) wirklich. Denn      
  16 wäre es nicht wirklich, so würde ihm eine Vollkommenheit (metaphysische),      
  17 namlich die Existenz, mangeln.      
           
  18 2. Ein Wesen, was nothwendig da ist, muß alle Realität enthalten      
  19 (d.i. wenn aus seinem Begriffe das Daseyn geschlossen werden kan, denn      
  20 nur daran kann man die Nothwendigkeit erkennen). Denn enthielte es      
  21 nicht alle Realität, so würde es nicht durch seinen Begrif durchgängig bestimmt      
  22 seyn, welche durchgängige Bestimmung jedem existirenden Dinge      
  23 noth beygelegt werden muß. Aber man kann sich zwar ein nothwendig      
  24 Wesen denken, aber es gar an nichts erkennen, weil ein jedes Ding sich      
  25 in Gedanken aufheben läßt, selbst alle realität, ausser man müßte das      
  26 Daseyn al für eine besondere realität nehmen, welches dem ersten argument      
  27 wiederspricht.      
           
   

 

6437.   ω1—3? ρ1—φ1??   M 346'.
 
     
  29 Daß von Gott dem Menschen kein theoretisches Erkentnis (g in speculativer      
  30 Absicht ) möglich sey, weil wir von unsern Begriffen von Dingen      
  31 alles absondern müssen, was uns die Dinge dadurch erkennbar macht, daher      
  32 uns nichts übrig bleibt, ihnen Realitaet zu geben. Die Categorien      
     

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