Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 714 |
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01 | bleiben, wenn ich alle theoretische Beziehung derselben weglasse — von | |||||||||
02 | einem Dinge überhaupt. | |||||||||
03 | natura divina est imperscrutabilis. | |||||||||
6431. ω1—3. M 337. |
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05 | 2) Gott nicht blos als erster Ursache, sondern auch als Urheber. | |||||||||
06 | Beweis eines lebendigen Gottes: | |||||||||
07 | 1. als primus motor, | |||||||||
08 | 2 — architect, | |||||||||
09 | 3 — creator. | |||||||||
6432. ω1—3? χ?? M 340'. |
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12 | Wenn das moralische Gesetz, um uns zu verbinden, Gott und ein | |||||||||
13 | künftiges Leben bedürtfe, so wäre es ungereimt, auf ein solches Bedürfnis | |||||||||
14 | den Glauben der Wirklichkeit desjenigen, was es befriedigen kan, zu | |||||||||
15 | Gründen. | |||||||||
16 | Nun steht aber das moralische Gesetz unabhängig von aller theoretischen | |||||||||
17 | Voraussetzung für sich fest; ja hat auch statt dieser etwas Ubersinnliches, | |||||||||
18 | welches alle unsere Einsicht übersteigt, die Freyheit zum Grunde | |||||||||
19 | (welche selbst über die Natur hinaus in einem anderen Felde liegt). Dieses | |||||||||
20 | Gesetz als Princip der Weisheit führt unsere Vernunft in ihrem practischen | |||||||||
21 | Gebrauch auf den Endzwek einer hochsten Weisheit: die mit der Tugend | |||||||||
22 | verbundene großte Glükseeligkeit als den Endzwek aller Dinge, welcher | |||||||||
23 | aber, so viel wir einsehen, eine Ewigkeit in unseres Daseyns und einen | |||||||||
24 | moralischen Welturheber zur Bewirkung der dazu geho erforderlichen | |||||||||
25 | Weltverfassung nothwendig macht. | |||||||||
26 | Auch wenn man weder die Unsterblichkeit noch das Daseyn Gottes | |||||||||
27 | annehmen glauben könnte, würde deswegen das moralische Gesetz und der | |||||||||
28 | Zwek eines dem gemäßen Willens (das hochste Gut) eben so wohl ihren | |||||||||
29 | mächtigen Einflus auf den Willen haben; wir würden ein solches scandal | |||||||||
30 | doch in practischer Absicht nicht in unsere Grundsätze aufnehmen, sondern | |||||||||
31 | als (g erlaubte ) Hypothese unsere die Zufriedenheit mit unserer Existentz | |||||||||
32 | und der Welt, die wir im Prospect haben, befordern. | |||||||||
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