Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 636 |
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| 01 | besonderen Prädicat, — im Cosmologischen macht man die Existenz | |||||||||
| 02 | zum Subjecte. In beyden wird immer der Begrif eines all der Realitaet | |||||||||
| 03 | als des einzigen Begrifs, der ein Ding in sein als durchgängig | |||||||||
| 04 | bestimt a priori, und daher des einzigen nicht derivativen Begrifs zum | |||||||||
| 05 | Grunde gelegt. ) | |||||||||
| 06 | S. II: | |||||||||
| 07 | Wenn auch der beste Denker diesen Beweis hört, so kan er wohl, so | |||||||||
| 08 | lange er ihn in Gedanken hat, ein Überzeugung zu fühlen vermeynen; | |||||||||
| 09 | hat er aber nur die Worte Vergessen, so ist er ganz leer, als ob er nichts | |||||||||
| 10 | gehört hat. Er muß sich durch die Gesunde Vernunft orientiren. | |||||||||
| 11 | Beydes müßen analytische Urtheile seyn. obzwar das erste augenscheinlich | |||||||||
| 12 | synthetisch ist. Wenn aber das zweyte analytisch wäre, so würde | |||||||||
| 13 | das all der Vollkommenheit aus dem Begriffe des nothwendigen Daseyns | |||||||||
| 14 | abgeleitet werden, da dieses aber als bloßes Seyn keinen Begrif vom | |||||||||
| 15 | Subject des Urtheils enthelt, folglich, so wie dem im ersten Satze dem | |||||||||
| 16 | Subject das synthetische Pradicat fehlt, so hier dem Prädicat der Begrif | |||||||||
| 17 | eines Subjects als Dinges von besonderer Qvalität fehlen und blos das | |||||||||
| 18 | Seyn dafür genommen werden. | |||||||||
| 19 | S. IV: | |||||||||
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| 21 | Der Satz, daß das nothwendige Wesen alle Realität haben müsse, | |||||||||
| 22 | ist synthetisch geführt, ob es zwar nur analytisch geführt werden kan. Es | |||||||||
| 23 | heißt namlich nicht: ein nothwendig wesen hat in seinem Begriffe alle | |||||||||
| 24 | Realität, sondern: wenn wir uns von ihm einen Begrif machen wollen, | |||||||||
| 25 | so müssen wir uns ihn unter den Bedingungen denken, worunter nur ein | |||||||||
| 26 | einziges Wesen stehen kan. Nun ist aber das erste (sich einen Begrif davon | |||||||||
| 27 | zu machen) unmöglich; denn das könnte kein anderer seyn, als daß | |||||||||
| 28 | ein Wesen von Gewissen Bestimmungen so gedacht würde, daß nach diesen | |||||||||
| 29 | sein Nichtseyn unmoglich, d.i. sich wiedersprechend seyn würde. | |||||||||
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