Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 620 |
||||||||||
Zeile:
|
Text:
|
|
|
|||||||
01 | das erstere folglich auch und so fällt das dieses ohne Zweifel aus dem Grunde, | |||||||||
02 | weil wir unsere Vorstellungen (g als innere Gemüthsbestimmungen ) nur | |||||||||
03 | durch den inneren Sinn unmittelbar warnehmen, nicht aber die Ursache | |||||||||
04 | derselben, auf die wir nur schließen, der Schlus aber von einer Wirkung | |||||||||
05 | auf die eine bestimte Ursache nicht sicher ist, indem zu eben derselben | |||||||||
06 | Wirkung mehr wie eine Ursache, so wie hier (g entweder ) das äußere Object | |||||||||
07 | oder das Subject selbst die Ursache, seyn kann, welche letztere Anschauung | |||||||||
08 | alsdann Einbildung seyn würde. Vom letzteren ist das Beyspiel | |||||||||
09 | der Traum oder auch der Wahnsinn, von welchem also die Sinn | |||||||||
10 | äußere Sinnenvorstellung als eine solche nicht unterschieden werden könne. | |||||||||
11 | Nun sage ich: die äußere Sinnenanschauung unterscheidet sich mit | |||||||||
12 | völliger Sicherheit von der inneren durch die bloße Form der erstern, den | |||||||||
13 | Raum, in dem wir äußere Gegenstände setzen, zum Unterschiede von der | |||||||||
14 | anderen, deren Gegenstand wir nur in die Zeit bricht ab. | |||||||||
15 | Wenn wir sie nicht unmittelbar unterscheiden können, so wird es auch | |||||||||
16 | nicht mittelbar durch Schlüsse auf ihrer Ursache geschehen, denn wenn wi. | |||||||||
17 | Ich bin selbst ein Gegenstand meiner äußeren Anschauung im Raum und | |||||||||
18 | könnte ohne das meine Stelle in der Welt nicht wissen. Daher die Seele | |||||||||
19 | ihren Ort im Korper nicht kennen kan, weil sie sich durch äußeren Ort | |||||||||
20 | Sinn, also als ausser sich warnehmen müßte. | |||||||||
21 | Meine Vorstellungen können nicht ausser mir seyn und ein äußeres | |||||||||
22 | object der Vorstellungen nicht in mir, denn das wäre ein Wiederspruch. | |||||||||
23 | Wohl aber kann, obgleich die Vorstellung in mir ist, doch das Object derselben | |||||||||
24 | ohne Wiederspruch ausser mir oder auch das object die Vorstellung | |||||||||
25 | samt dem object in mir seyn. Nach dem Idealism wird behauptet, daß | |||||||||
26 | es nicht moglich sey zu unterscheiden, ob nicht mit der Vorstellung eines | |||||||||
27 | zugleich der Gegenstand derselben in mir sey, wenn dieser gleich als ausser | |||||||||
28 | mir existirend (g in der Anschauung ) vorgestellt wird. — Dagegen behauptet | |||||||||
29 | der Realist der äußern Anschauung, daß dieses möglich sey, und | |||||||||
30 | zwar mit Recht aus folgendem Grunde. Das meine Vorstellung nicht ausser | |||||||||
31 | mir (g dem Subject ) existiren könne Was ich mir Das Was ich mir als räumlich | |||||||||
[ Seite 619 ] [ Seite 621 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
||||||||||