Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 618 |
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| 6315. ω1. L Bl. B 7. S. I, II. R I 101—104. |
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| 02 | S. I: | |||||||||
| 03 | |
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| 04 | Erfahrung ist Erkentnis der Gegenstände, die den Sinnen gegenwartig | |||||||||
| 05 | sind. Einbildung ist Anschauung auch ohne Gegenwart des Gegenstandes, | |||||||||
| 06 | und diese Ansch das Object heißt alsdann ein Phantasma, welches | |||||||||
| 07 | eine Production (Dichtung) oder Reproduction (Erinnerung) einer Vorher | |||||||||
| 08 | gehabten Anschauung seyn kann. — Die Behauptung, daß wir nie | |||||||||
| 09 | gewiß seyn können, ob nicht alle unsere vermeynte äußere Erfahrung bloße | |||||||||
| 10 | Einbildung sey, ist der Idealism. Er ist also nicht eben eine Behauptung, | |||||||||
| 11 | daß es so sey, sondern nur, daß wir keinen Beweis davon aufbringen, | |||||||||
| 12 | folglich immer (g die Realität der einer dafür gehaltenen äußeren Erfahrung | |||||||||
| 13 | immer ) noch bezweifeln können. | |||||||||
| 14 | Der Idealist nimmt also an, es sey möglich, daß wir wirkl keinen | |||||||||
| 15 | äußeren Sinn, sondern in Ansehung äußerer Anschauungen nur Einbildungskraft | |||||||||
| 16 | haben. — Nun beweist aber die Critik, das sey unmöglich. | |||||||||
| 17 | Denn die Form der Anschauung des inneren Sinnes ist die Zeit, welche nur | |||||||||
| 18 | eine Dimension der sinnlichen Anschauung enthalt. Alle äußern Gegenstande | |||||||||
| 19 | also müßten also damit Damit also meine Anschauung drey Dimensionen habe | |||||||||
| 20 | (g wie der Raum sie in sich enthelt ), müßten wir diese unsere (g innere ) | |||||||||
| 21 | Vorstellung als außer uns befindlich denken, welches sich wiederspricht. | |||||||||
| 22 | — Einbildung äußerer Gegenstande für Warnehmung zu halten (zu | |||||||||
| 23 | träumen), ist zwar möglich, aber nur unter Voraussetzung eines äußeren | |||||||||
| 24 | Sinnes, d.i. daß es wirklich sich unsere äußere Anschauung auf wirklich | |||||||||
| 25 | ausser uns befindliche objecte beziehe, weil sonst alle diese Anschauungen als | |||||||||
| 26 | im Grunde blos innerlich die Form (g und Dimension ) der Zeit und nicht | |||||||||
| 27 | (g die ) des Raumes haben würden und diese Form nicht gedacht, sondern | |||||||||
| 28 | angeschauet, d.i. unmittelbar auf ein object bezogen wird, wenn wir | |||||||||
| 29 | gleich nicht wissen, was dieses an sich sey, sondern nur, wie es | |||||||||
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