Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 616 |
||||||||||
Zeile:
|
Text:
|
|
|
|||||||
| 6314. ω1. L Bl. D 2. S. I, II. R I 189—91. |
||||||||||
| 02 | S. I: | |||||||||
| 03 | |
|||||||||
| 04 | Wir können uns keine Zahl vorstellen ohne als durch successive Aufzählung | |||||||||
| 05 | in der Zeit und dann das Zusammennehmen dieser Vielheit in | |||||||||
| 06 | die Einheit einer Zahl. Dieses letztere aber kan nicht anders geschehen, | |||||||||
| 07 | als daß ich sie im Raum neben einander stelle; denn sie müßen als zugleich | |||||||||
| 08 | gegeben, d.i. als in eine Vorstellung zusammen genommen, gedacht | |||||||||
| 09 | werden, sonst macht dieses Viele keine Größe (Zahl) aus; das Zugleichseyn | |||||||||
| 10 | aber ist nicht möglich woran anders zu erkennen, als daß ausser | |||||||||
| 11 | meiner Handlung des Zusammensetzens ich die Vielheit vorwärts und | |||||||||
| 12 | rückwärts als gegeben apprehendiren (nicht blos denken) kan. Also | |||||||||
| 13 | muß eine Anschauung, in welcher das Manigfaltige ausser einander und | |||||||||
| 14 | zugleich vorgestellt neben einander vorgestellt wird, d.i. die Anschauung | |||||||||
| 15 | des Raumes, welche die Raumesvorstellung moglich macht, (g in der Warnehmung ) | |||||||||
| 16 | gegeben seyn, um das Daseyn mein eigen Daseyn in der Zeit | |||||||||
| 17 | zu bestimmen, d.i. ein Daseyn ausser mir liegt der Bestimmung meines | |||||||||
| 18 | eigenen Daseyns, d.i. dem empirischen Bewustseyn meiner selbst zum | |||||||||
| 19 | Grunde. Also ist es eben so muß ich so gut, wie ich mir (g meines ) Daseyns | |||||||||
| 20 | in der Zeit bewust bin, auch des Daseyns äusserer Dinge, obzwar nur | |||||||||
| 21 | als Erscheinungen, doch als wirklicher Dinge bewust werden. Den innern | |||||||||
| 22 | Sinn kan keiner allein haben und zwar zum Behuf der Erkentnis seines | |||||||||
| 23 | innern Zustandes, und doch behauptet das der Idealism. | |||||||||
| 24 | Die Zusammensetzung ist in der Vorstellung des Zusammengesetzten | |||||||||
| 25 | immer blos unser eigenes Werk. Wie können wir nun sagen, daß das | |||||||||
| 26 | object damit übereinstimme. Die Übereinstimmung kan doch (g nicht | |||||||||
| 27 | darinn bestehen, daß ) die qvalität der Zusammensetzung nicht dem Zusammengesetzten | |||||||||
| 28 | ähnlich, sondern daß eines von beyden des andern Grund | |||||||||
| 29 | oder Folge ist (das letztere ist es, wenn das object blos Erscheinung ist). | |||||||||
| 30 | Das (g in der Vorstellung ), was auf den Gegenstand der Sinne an sich | |||||||||
| 31 | gehört bezogen wird, ist Empfindung; aber da ist die Vorstellung blos | |||||||||
| 32 | aufs Subject (ihrer qvalitaet nach) bezogen, das Object ist ein bloßes Etwas | |||||||||
| 33 | überhaupt. Lasse ich dieses Etwas (g Empfindung ) weg und Zugleich die | |||||||||
| 34 | Zusammensetzung, alsdenn bleibt die Form der Anschauung und das Object | |||||||||
| [ Seite 615 ] [ Seite 617 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
||||||||||