Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 523 |
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6242. ψ3. Th 6'. |
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02 | Gott ist ein Begrif (idee) vom ersten aller Wesen, welches die oberste | |||||||||
03 | Ursache alles übrigen ist. | |||||||||
6243. ψ3. Th 6'. |
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05 | Der letzte Zwek ist moraltheologie. Also Begrif von Gott muß | |||||||||
06 | dazu hinlänglich (g bestimmt ) seyn. | |||||||||
6244. ψ3. Th 6'. |
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08 | Minimum der Vernunfttheologie zum Behuf der moral, da sie | |||||||||
09 | bessere Menschen macht. | |||||||||
10 | Es ist moglich, daß ein Gott sey, ist hinreichend zur Religion, aber | |||||||||
11 | nicht zum Cultus; denn der setzt nicht blos Glauben, sondern wissen voraus. | |||||||||
12 | Der satz: man soll glauben, setzt voraus, daß, der es sagt, es wisse, | |||||||||
13 | was (g er ) geglaubt werden will. | |||||||||
14 | (g Das Minimum der Vernunfttheologie ist ein wohl mit sich selbst | |||||||||
15 | und mit dem Bedürfnis der Vernunft in Principien, vornemlich den | |||||||||
16 | practischen, zusammenstimmender Begrif von Gott und die Moglichkeit | |||||||||
17 | seiner Existenz, folglich die Befugnis, sie anzunehmen (g Meynen. ) | |||||||||
18 | Das Maximum ist das Wissen, d.i. das (g vollstandige ) Vorwarhalten, | |||||||||
19 | so fern es sich auf Beweise Gründet. Das mittlere, der mindesten | |||||||||
20 | Fähigkeit angemessene und dem besten Willen angemessene ist das | |||||||||
21 | Glauben, welches die Anerkennung der Nothwendigkeit einer solchen | |||||||||
22 | Hypothesis entweder zum theoretischen oder practischen eignen Gebrauche | |||||||||
23 | ist (theoretischer und practischer Glaube). ) | |||||||||
24 | (g Zur Tugend gehört ist das minimum der Theologie (g hinreichend | |||||||||
25 | zur Tugend ), nämlich bloße Meynung; zur Gottesfurcht (g Religion ) | |||||||||
26 | majus, nämlich Glauben; zum Cultus (Gottesdienst) das maximum | |||||||||
27 | der Erkenntnis, namlich das Wissen. ) | |||||||||
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