Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 465 |
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01 | Wesen als die Bedingung der Glükseligkeit. Dieser besteht aber | |||||||||
02 | darin, daß er alles Gute sich selbst zurechnen könne. Je weniger also Gott | |||||||||
03 | anlage dazu gab, so daß der Mensch aus Freyheit autor davon werden | |||||||||
04 | konnte, desto größer der Moralische Werth. Große anlagen zum Guten | |||||||||
05 | hätten die Zurechnung des Guten vermindert. Nun entsprang das Böse | |||||||||
06 | eben aus den Bedingungen, unter denen allein der größte Moralische Werth | |||||||||
07 | entspringen konnte: namlich ein durch eigene Bemühung erworbener moralischer | |||||||||
08 | Chrarakter. Die Übel dienen, die Stärke der Moralitaet durch | |||||||||
09 | wiederstand auf die Probe zu stellen und zu üben. | |||||||||
10 | Die nicht prompte Execution der göttlichen Gerechtigkeit in dieser | |||||||||
11 | welt ist auch das beste Mittel, die moralitaet rein darzustellen. Also alle | |||||||||
12 | Scheinbare Einwürfe sind vielmehr folgen aus der nothwendigen Spontaneität, | |||||||||
13 | energie und Reinigkeit des moralischen Characters, der dadurch | |||||||||
14 | allein konnte erhalten werden und worauf Gott die hochste Absicht in diesem | |||||||||
15 | Leben gerichtet hat, als die hochste Bedingung des Guten. | |||||||||
6134. ψ2. M 384'. Zu M § 934ff.: |
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17 | Wir nehmen in organisirten Wesen an, daß alles Zwekmäßig sey, ob | |||||||||
18 | wir es zwar nicht sehen. Warum nicht eben dieses in allen Dingen der | |||||||||
19 | Welt. | |||||||||
20 | Ohne eine beste Welt giebts keine Moral. | |||||||||
21 | Die Sinnenwelt ist als Sinnenwelt* im Ganzen das Beste. | |||||||||
22 | *(g vollkommen nämlich als durchgang zur intelligiblen, da die | |||||||||
23 | moralitaet die Natur regieren und statt ihrer seyn wird. Dieses ist sowohl | |||||||||
24 | darin, daß übel auch dem Tugendhaften begegnen, als auch daß | |||||||||
25 | durch Laster der Fortgang zum Guten sey. ) | |||||||||
6135. ψ. M 384. Zu M § 934ff.: |
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27 | In einer belebten Welt muß die korperliche Natur als Mittel und | |||||||||
28 | umgekehrt die denkende Natur als Zwek zu einander übereinstimmen; | |||||||||
29 | sonst ist es nicht eine Natur, weil sie sich nicht erhält. Hier machen Zweke | |||||||||
30 | das Princip des Daseyns aus. | |||||||||
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