Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 453

     
           
 

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  01 vorstellen könnten: die moralische Ordnung und Gott, der sie will.      
  02 aber sein Wille ist diese moralische Ordnung selbst. Er ist gütig und zwar      
  03 unendlich, weil aus ihm an sich alles mogliche Gute fließt, aber auch heilig,      
  04 weil es nur nach der moralischen Ordnung fließt, und gerecht, weil diese      
  05 Güte nicht die moralische Ordnung festsetzt, sondern nach ihr bestimmt      
  06 wird.      
           
   

 

6100.   ψ2.   M 373.   Zu M § 904ff.:
 
     
  08 Die Gerechtigkeit ist Einschränkung der Gütigkeit durch Heiligkeit.      
  09 Sie ist also eigentlich nicht belohnend (s denn wäre die Belohnung      
  10 blos der Gerechtigkeit gemäß, so würden wir wenig erwarten können ),      
  11 sondern nur die Gütigkeit belohnt. Denn wo die Heiligkeit Gerechtigkeit      
  12 die Gütigkeit nach principien der Heiligkeit nicht einschränkt, da wirkt      
  13 Gütigkeit.      
           
  14 Eigentlich schränken wir selbst die Gottliche Gütigkeit durch unsere      
  15 Schuld ein, und Strafen dürfen nicht als positiv angesehen werden.      
           
   

 

6101.   ψ2.   M 374'.
 
     
  17 Wie das Böse unter einem Guten Gott moglich sey, beruht auf der      
  18 Frage, wie Freyheit an Wesen, die doch gantz und gar ihrem Daseyn nach      
  19 abhangig sind, moglich sey, mithin die moralität überhaupt in ihnen      
  20 moglich sey; denn wäre alles Natur, so wäre alles auch, obgleich nur      
  21 physisch, Gut und gar keine moralitaet. Die Moglichkeit der Freyheit      
  22 können wir nicht begreifen; aber wir müssen sie doch voraussetzen, denn      
  23 Vernünftige wesen können doch nur nach der Idee derselben handeln. Also      
  24 ist sie practisch gewiß. Die Frage, wie Freyheit moglich sey bey erschaffenen      
  25 wesen moglich sey, ist mit der einerley, wie Substanz, die doch      
  26 nur derivative existirt, moglich sey.      
           
  27 In Ansehung Gottes, wo der Fortschritt ins unendliche, der vor die      
  28 Creatur niemals vollendet ist, nur ein intuitus ist, giebt es kein Böses.      
  29 Dieses ist nur in den theilen darum, weil sie nicht das Ganze sind. Das      
  30 Böse scheint blos zu den Erscheinungen zu gehören; an sich selbst ist es      
  31 nur eine Manigfaltigkeit des Guten den Graden nach. Doch für uns sind      
  32 Erscheinungen die Sachen selbst. Wir hängen auch wirklich nicht von Erscheinungen      
     

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