Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 401

     
           
 

Zeile:

 

Text:

 

 

 

 
  01 absolute totalitaet der Bedingungen in ihr seyn. Aber diese ist in      
  02 Zeit und Raum weder in der composition noch decomposition noch der      
  03 Entstehung nach moglich. — Allein, wenn alles blos phaenomena, d.i.      
  04 Vorstellungen sind, die jeder Zeit nur unter Zeitbedingungen etwas setzen      
  05 können, so ist M 123': weder die Welt noch etwas in der Welt an sich      
  06 gegeben, sondern alles nur so weit gegeben, als der progressus reicht, und      
  07 man wiederspricht sich, wenn man ein totum abso, welches an sich gegeben      
  08 seyn soll, denkt und doch es in Raum und Zeit setzt.      
           
   

 

5962.   ψ3—4.   M 131'. 132'. 133'. 133.   E II 376. 1386.
 
     
  10 M 131':      
  11 Würden Raum und Zeit als Bedingungen der Existenz der Welt an      
  12 sich selbst betrachtet und mundus Noumenon nicht vom phaenomeno      
  13 unterschieden: so würde die Caussalitaet Gottes in Ansehung der Welt      
  14 auch in der Zeit bestimmt seyn, mithin die W Gott mit zur Welt gehören,      
  15 ihre seine Caussalitaet würde durch die Zeit in die eine Reihe      
  16 der Ursachen und Würkungen gehoren. Gott also, wie alles was mit der      
  17 Welt zu einem Ganzen gehört, zufallig seyn.      
           
  18 Die Moglichkeit, eben dasselbe Subiect, was zur sinnenwelt Gehort,      
  19 in Ansehung derselben Verknüpfung durch Categorien (der Ursache und      
  20 der Existenz überhaupt) zu intelligibeln Wesen, also entweder zur intelligibeln      
  21 Welt oder ausser aller Welt zu zählen, ist eigentlich die Moglichkeit,      
  22 sich der Categorien nicht blos in Ansehung der Gegenstände der Sinne,      
  23 sondern für Dinge überhaupt zu brauchen, aber nur als für etwas, was      
  24 wir sonst nicht erkennen, als nur daß es nicht Erscheinung ist; welches ganz      
  25 wohl moglich ist, weil es nur die Moglichkeit zu denken, nicht das Gedachte      
  26 zu durch Prädicate der Sinnenwelt zu bestimmen, bedeutet.      
           
  27 1. Dasselbe wesen, welches als Glied der Sinnenwelt unter de      
  28 Caussalitaet hat, die immer nach unter Regeln der Zeitbestimmungen      
  29 bedingt ist, kan als unbedingt in ansehung der Zeit in Absicht auf dasselbe      
  30 Caussatum in der Sinnenwelt freye Ursache desselben seyn, d.i. es      
     

[ Seite 400 ] [ Seite 402 ] [ Inhaltsverzeichnis ]