Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 310 |
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01 | Alle Gegenstande der Sinne sind in der Zeit; aber nicht alles, was | |||||||||
02 | in der Zeit ist (d.i. alle Gegenstände), sind im Raume. Wenn nun aber | |||||||||
03 | alle Vorstellungen von Dingen außer uns nur Objecte des inneren Sinnes | |||||||||
04 | und Vorstellungen von uns selbst waren, so müßte ich alle Dinge wären | |||||||||
05 | die Vorstellungen Objecte des innern Sinnes zugleich alle objecte, auch | |||||||||
06 | und der Raum würde selbst die Zeit seyn. | |||||||||
07 | Der Beweis des Dualisms gründet sich darauf, daß die Bestimmung | |||||||||
08 | unsers Daseyns in der Zeit unver vermittelst der Raumesvorstellung sich | |||||||||
09 | selbst wiederspricht, wenn man diese nicht als das Bewustseyn eines ganz | |||||||||
10 | anderen Verhaltnisses als der Vorstellungen in uns zum Subjecte, nämlich | |||||||||
11 | als die Warnehmung des Verhältnisses unseres Subjects zu andern Dingen | |||||||||
12 | und den Raum als die bloße Form dieser Anschauung betrachtete. Denn | |||||||||
13 | ware die Raumes vorstellung warnehmung blos auf uns selbst gegründet | |||||||||
14 | ohne ein object ausser uns, so würde es wenigstens möglich seyn, sich | |||||||||
15 | des Grundes dieser Vorstellungen als inne blos ein Verhaltnis zum | |||||||||
16 | Subject enthaltend bewust zu werden. Da aber auf die letztere Art nur | |||||||||
17 | immer die Anschauung der Zeit herauskommt, so muß der Gegenstand, | |||||||||
18 | den wir uns als räumlich vorstellen, auf einer Vorstellung von etwas | |||||||||
19 | anderem als unserem Subjecte beruhen. Daß wir uns aber eines äusseren | |||||||||
20 | Verhaltnisses bewust seyn können, ohne das object selbst, sondern nur die | |||||||||
21 | Form dieser Beziehung unserer Selbst auf die Gegenwart desselben zu | |||||||||
22 | jemals erkennen zu können, macht keine Schwierigkeit. Auch nicht, daß | |||||||||
23 | in Träumen und lebhaften Phantasien es moglich ist, ohne Wirklichkeit | |||||||||
24 | des objects Doch das subjective dieser Anschauung, macht keinen Einwurf | |||||||||
25 | aus. Denn der Bezi ohne einen äußeren Sinn, den wir aber dessen Vorstellungen | |||||||||
26 | wir nur wiederholen und auf andere Weise zusammensetzen | |||||||||
27 | (wie es auch mit dem inneren Sinne im phantasiren Geschieht), würden | |||||||||
28 | wir gar keine Träume haben können. | |||||||||
29 | Auf der linken Hälfte der Seite quer: | |||||||||
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