Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 257

     
           
 

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  01 Sinnlichkeit zur Vernunft in regressu kan auch nicht beobachtet werden;      
  02 sondern, so viel beobachtet wird, geschieht alles vermittelst sinlicher triebfedern,      
  03 wodurch die Handlung bestimt ist.      
           
           
  04

Libertas.

     
  05

M § 719—732.

     
           
   

 

5618.   χ? (υ?)   M 281'.   E II 1548.
 
     
  07 Die reine Freyheit handelt nach Gesetzen innerlich bestimender      
  08 Gründe, aber sie fallen nicht in die Sinne. Die thierische Willkühr verfahrt      
  09 nach sinnlich bestimbaren Gesetzen. Die Vermischte Menschliche      
  10 Wilkühr (libertas hybrida) handelt auch nach Gesetzen, aber deren Gründe      
  11 nicht in der Erscheinung vorkom ganzlich vorkommen; daher bey denselben      
  12 Erscheinungen derselbe Mensch anders handeln kan. Hiebey muß man      
  13 zuerst einen Charakter abwarten, und denn hat man ein Gesetz, die Erscheinungen      
  14 zu erklären, aber niemals sie zu bestimmen.      
           
   

 

5619.   χ? (υ?)   M 280'.   E II 1519II.
 
     
  16 Die Schwierigkeit wegen der Freyheit sit: wie eine (g schlechthin )      
  17 erste Handlung moglich sey, die nicht durch eine vorhergehende determinirt      
  18 ist. Denn das letztere wird zur Einheit der Erscheinungen erfodert, so      
  19 fern sie eine Erfahrungsregel geben soll. Wenn wir aber die Vernunfthandlungen      
  20 nicht unter die Erscheinungen zählen (Vernunftprincip) und      
  21 die Bestimung durch dieselbe zur Handlung vermittelst der Triebfdern      
  22 nach Gesetzen der Sinnlichkeit (association, gewonheit): so ist alles qvoad sensum nothwendig un kan nach Gesetzen der Erscheinung erklärt werden.      
  24 Es kan aber nicht vorherbestimt werden, weil die Vernunft ein principium      
  25 ist, welches nicht erscheint, also nicht unter den Erscheinungen gegeben ist.      
  26 Daher können die Ursachen und deren Beziehung auf Handlung nach Gesetzen      
  27 der Sinnlichkeit a posteriori wohl erkannt werden, die Bestimung      
  28 derselben zum actu aber nicht. Dieser Zusammenhang der Handlungen      
  29 nach Gesetzen der Erscheinung ohne Bestimheit durch dieselbe ist eine      
  30 Nothwendige Voraussetzung practischer Regeln der Vernunft, welche an      
  31 sich selbst die Ursache einer Regelmaßigkeit der Erscheinungen sind, weil      
     

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