Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 694 |
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01 | ansehung des ersten letzten substrati in der Welt berufen (substantz), es | ||||||
02 | sey denn, wo es eine offenbahrung seyn soll. Denn unsre Vernunft ist | ||||||
03 | nicht ein Vermögen, dessen Gebrauch wir nach Belieben den Fortgang | ||||||
04 | abschneiden könen. Sie ist sich selbst ein Gesetz. Es ist wieder die Vernunft, | ||||||
05 | sich die weitere nachforschung abzuschneiden und sich freventlich | ||||||
06 | auf den letzten Punkt aller weiteren Bemühung zu überheben, indem man | ||||||
07 | sich zu urtheilen untersteht, was Gott unmittelbar gethan habe. Denn die | ||||||
08 | Vernunft allein kann ausmachen, was sich gezieme oder nicht. Es ist ein | ||||||
09 | vor uns unbestimmter Zwischenraum zwischen einer Begebenheit oder | ||||||
10 | Einrichtung der Natur und Gott, wo wir unsere Krafte verwenden | ||||||
11 | müssen, alles nach Naturgesetzen zu erklären. | ||||||
4742. ρ1—σ1. M 380'. E II 1377. Zu unterst auf der Seite: |
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13 | In den Erscheinungen ist kein absolut Erstes anzutreffen. Aber in | ||||||
14 | der synthesis des Verstandes wohl. Also ist zwar kein erster Anfang, | ||||||
15 | aber wohl erste Ursache, Theil etc, Handlung etc etc Ein erstes als | ||||||
16 | phaenomenon würde als Grenze vom nichts erscheinen. Die antinomie | ||||||
17 | der Vernunft ist also nichts anders als die Verschiedenheit der Vernunftprincipien, | ||||||
18 | so fern die data sinnlich, d.i. abhangig von obiecten, oder | ||||||
19 | intellectuel, d.i. aus dem Gemüth selbst gegeben werden, welche zwar in | ||||||
20 | Ansehung (g einzelner ) moglicher Erfahrungen, aber nicht des Ganzen | ||||||
21 | derselben zusammenstimmen. Daher a posteriori betrachtet alle Handlungen | ||||||
22 | der Menschen empirisch bestimmt sind, a priori unbestimmt und | ||||||
23 | frey. | ||||||
4743. ρ1—σ1? (φ1?) M 380'. E II 1426. |
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25 | Ursache und Anfang sind ienes intellectuell, dieses sensitiv. Der | ||||||
26 | Anfang ist nur in der Welt, aber nicht von der Welt. Warum Gott die | ||||||
27 | Welt nicht eher erschaffen? Gott ist in keinem abs Verhaltnis gegen die | ||||||
28 | absolute leere Zeit. | ||||||
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