Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 374 |
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| 01 | Nachbild (Ectypon). Jenes geschieht, wenn der Begrif vom obiect willkührlich | ||||||
| 02 | gedacht ist oder doch ohne denselben gar kein Begrif der obiecte | ||||||
| 03 | mo und keine Erfahrung möglich ist. Dieses geschieht, wenn das obiect | ||||||
| 04 | durch die Sinne gegeben ist. Die reine Vernunftbegriffe, welche durch | ||||||
| 05 | die Natur der Vernunft gegeben sind, sind sind nicht Nachbilder, zweytens | ||||||
| 06 | auch nicht Urbilder, denn sie sind nicht willkührlich gedacht, sondern enthalten | ||||||
| 07 | den Grund der Möglichkeit aller willkührlichen Vernunftideen. | ||||||
| 08 | Sie sind auch allgemeine Begriffe; folglich enthalten sie nicht die Form | ||||||
| 09 | der Erfahrungen, und ohne sie sind immer Vorstellungen unmittelbare Erfahrungsideen | ||||||
| 10 | möglich; folglich sind sie nur Bedingungsbegriffe, ohne | ||||||
| 11 | Welche eine Erkentnis durch unsere Vernunft unmoglich ist, mithin nicht | ||||||
| 12 | obiectiv. | ||||||
| 13 | Die logische Form haben alle Vernunfterkentnisse, die metaphysische | ||||||
| 14 | Form aber nur dieienige, in welche reale Grundbegriffe oder Grundsätze | ||||||
| 15 | der reinen Vernunft voraussetzen. | ||||||
3979. κ1. M XXXXIf. E II 1759. 1760. |
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| 17 | M XXXXI: | ||||||
| 18 | Eine dogmatische Wissenschaft der reinen Vernunft hat willkührliche | ||||||
| 19 | ideen zum Grunde, und deren Verhaltnisse denkt sie sich in logischer Form | ||||||
| 20 | Willkührlich aber können keine Verhaltnisse gedacht werden, als die der | ||||||
| 21 | Wiederholung, d.i. der Zahlen, und folglich ist die Wissenschaft Mathematic | ||||||
| 22 | aber man kan auch di Regel der Willkühr selbst suchen, so fern sie | ||||||
| 23 | allgemein gültig seyn soll, und dies ist moral. | ||||||
| 24 | Wo die Begriffe weder durch Erfahrung noch durch die Natur der | ||||||
| 25 | Vernunft gegeben sind, da ist die Willkühr der Grund derselben, entweder | ||||||
| 26 | der Form nach, wenn gar keine Materie (g obiekt ) gegeben ist (die willkührliche | ||||||
| 27 | Form aber der Begriffe ist nur die mathematische), | ||||||
| 28 | oder die (g reine ) Willkühr (g überhaupt ) ist selbst die Materie (g das | ||||||
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