Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 352

     
           
 

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  01 Die axiomata (synthetica) der philosophie gehen lediglich auf das      
  02 verhältnis, was nur subiectiv nach Gesetzen unseres Verstandes kan erkannt      
  03 werden.      
           
   

 

3930.   κ3.   M 432a.   E II 513.
 
     
  05 Einige Begriffe sind von den Empfindungen abstrahirt, andere blos      
  06 von dem Gesetze des Verstandes, die abstrahirte Begriffe zu vergleichen,      
  07 und zu verbinden oder zu trennen. Der letzteren Ursprung ist im Verstande,      
  08 der ersteren in den Sinnen. Alle Begriffe von solcher Art heißen      
  09 reine Verstandesbegriffe, conceptus intellectus puri. Zwar können wir      
  10 nur bey gelegenheit der sinnlichen Empfindungen diese Thätigkeiten des      
  11 Verstandes in Bewegung setzen und uns gewisser Begriffe von den allgemeinen      
  12 Verheltnißen abstrahirter ideen nach Gesetzen des Verstandes      
  13 bewust werden; und so gilt auch hier Lockens Regel, daß ohne sinnliche      
  14 Empfindung keine idee in uns klar wird; aber die notiones rationales      
  15 entspringen wohl vermittelst der Empfindungen und können auch nur in      
  16 application auf die von ihnen abstahirten ideen gedacht werden, aber sie      
  17 liegen nicht in ihnen und sind nicht von ihnen abstrahirt. So wie wir in      
  18 der Mathem geometrie die idee vom Raume nicht von der Empfindung      
  19 ausgedehnter Wesen entlehnen, ob wir ihn gl diesen Begriff nur bey Gelegenheit      
  20 der korperlichen Empfindung korperlicher Dinge klar machen      
  21 können. Daher ist die idee des Raumes notio intellectus puri, welche      
  22 auf die abstrahirte idee der Berge und der Fässer kann angewandt werden.      
           
  23 Die Wissensch Philosophie über alles dasienige die Begriffe des intellectus      
  24 puri ist die Metaphysik. sie verhält sich zur übrigen Philosophie      
  25 wie die mathesis pura zur mathesis applicata. Die Begriffe des Daseyns      
  26 (g realität ), der Möglichkeit, der Nothwendigkeit, des Grundes, der      
  27 Einheit und Vielheit, des Gantzen und der Theile (g Alles, Keines ), des      
  28 Zusammengesetzten und Einfachen, des Raumes, der Zeit, der Veränderung      
  29 (g der Bewegung, ) der Substantz und des accidentz, der Kraft und      
  30 der Handlung und alles, was zur Eigentlichen ontologie gehöret, ist im      
  31 Verhaltnis auf die übrige metaphysic wie die (g allgemeine ) Arithmetic      
  32 in der mathesi pura.      
           
     

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