Kant: AA XVI, L §. 201-206. IX 66-71. [Erfahrung. ... , Seite 503

     
           
 

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  01 Der Vernunftglaube ist die Erkentnis der Nothwendigkeit einer      
  02 Hypothesis des theoret der Vernunft, ohne welche die (g schlechterdings )      
  03 nothwendige practische Gesetze gänzlich nichtig seyn würden. Er ist also      
  04 eine nothwendige Hypothesis der practischen Vernunft.      
           
   

 

2771.   ψ? (υ-χ?)   L 58'.   Zu L §. 206:
 
     
  06 Es giebt einen Vernunftglauben und einen historischen. Der      
  07 erste beruht auf subiectiven Gründen der Moralitaet (g der obiective      
  08 Grund ist die Möglichkeit der Sache: absolute und bedingte ), d. i. der      
  09 moralischen Gesinung, und darauf, daß moralitaet vor ihn Triebfeder sey.      
  10 Der Ungläubige verläugnet diese Triebfeder, und sein Mangel der Überzeugung      
  11 beruht auf seiner Schuld und kan ihm zugerechnet werden. Der      
  12 historische Unglaube als Denkungsart auch, aber als Mangel der Über      
  13 erfoderlichen Gründe in besonderen Fällen nicht.      
           
   

 

2772.   ψ? (υ-χ?)   L 58'.   Zu L §. 206:
 
     
  15 (s Citatio autorum ist nicht testimonium. )      
           
  16 authentisch ist der Zeuge, der selbst etwas wissen kann (g unverwerflich:      
  17 wenn er die Warheit nicht allein sagen kan, sondern auch will ),      
  18 exceptione maior. Ein Zeuge, der einen andern Zeugen nöthig      
  19 hat (s testis subsidiarius ), ist unzuverläßig; so fern wieder seine Aufrichtigkeit      
  20 Einwürfe sind, verdachtig. Die Reihe der Zeugen nach einander      
  21 ver vermehrt nicht die Glaubwürdigkeit, sondern vermindert sie. testes      
  22 coordinati sibi dant complementum ad sufficientiam. Das Zeugnis,      
  23 daß etwas von einem Augenzeugen sey, ist oft schweer. Leichtsinn, furchtsame      
  24 Bereitwilligkeit zu glauben.      
           
     

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