Kant: AA XVI, L §. 106--108. , Seite 284 |
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01 | den Gesetzen der Schweere fallen oder vollkommene parabeln beschreiben, | ||||||
02 | allein durch den Wiederstand der Luft im von dieser Regel abweichen: so | ||||||
03 | verknüpfen sich mit den Urtheilen des Verstandes andere thätigkeiten der | ||||||
04 | Seele, als der Raitz, Einbildung etc., und man irret, indem man sich | ||||||
05 | dieser Vermischten Wirkung als eines Verstandes Urtheils bewust ist. | ||||||
06 | z. E. Wir haben einen trieb, Begriffe zu vergleichen qva identitatem et | ||||||
07 | diversitatem, aber s welches der Witz ist, aber auch einen trieb, sie zu | ||||||
08 | verbinden positiv oder negativ, welches der Verstand ist; die eine Handlung | ||||||
09 | mengt sich zu der anderen. Die imagination verbindet ehedem verknüpfte | ||||||
10 | Begriffe; daher auch die Nachahmung. | ||||||
11 | Bey dem sittlichen der Handlungen ist es ebenso bewandt. Wir | ||||||
12 | thun, was wir misbilligen. Nur ist hiebey hiebey dieser Unterschied, das | ||||||
13 | die Misbilligung mit der Handlung hier zugleich seyn kan, dort aber | ||||||
14 | mit nur auf das verkehrte Urtheil folgen kan. | ||||||
2245. κ-λ. L 27'. |
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16 | Wir irren entweder sensitiv oder intellectual . Der optischer Betrug: | ||||||
17 | wobey der Verstand doch nicht irret, wir sind betrogen und doch nicht. | ||||||
18 | Furcht ohne allen gewissen deutlichen bey größter Gewisheit des Gegentheils | ||||||
19 | Schüchternheit in großer Versamlung, furcht eines Elenden vor | ||||||
20 | dem Tod. | ||||||
21 | Die Besorgnis zu irren ist noch kein Zweifel. Schwankender | ||||||
22 | Zustand. | ||||||
2246. κ-λ? ν? L 27'. |
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24 | Wenn wir eine reine Vernunft und reinen Verstand hätten, so | ||||||
25 | würden wir niemals irren; und wenn wir einen reinen Willen hätten | ||||||
26 | würden (ohne Neigung), so würden wir nicht sündigen. | ||||||
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