Kant: AA XVI, L §. 10-14. IX 33-35. [Vorstellung. ... , Seite 077

     
           
 

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  01 Bestimmung der Seele, die sich auf andere Dinge beziehet. Beziehen      
  02 aber nenne ich, wenn ihre Beschaffenheit der Beschaffenheit der      
  03 äußern Dinge gemäß ist, sive si rebus externis conformis est.      
           
  04 Der Autor stellet sich vor giebt vor, daß die Vorstellung, die in der      
  05 Seele von einem Dinge anzutreffen ist, eben eine solche Ähnlichkeit mit      
  06 dem vorgestelten Dinge habe, als ein Gemälde mit dem abgeschilderten      
  07 Gegenstande. Ich behaupte aber, daß dieses falsch sey, und beweise es      
  08 also. Wenn ich ein Haus sehe, so ist nach dieser vorst Meinung eine      
  09 Abschilderung des Hauses in meiner seele, welche dem vorgestelten Hause      
  10 ähnlich ist. Weil nun ähnliche Dinge nur ihrer Größe nach unterschieden      
  11 seyn, so ist in meiner Seele ein Gantz kleines Häuschen abgeschildert,      
  12 welches, so klein es ist, doch einen Raum einnehmen muß. welches      
  13 unmoglich ist. Eben so, wen ich die Zitterung der Luft, deren Empfindung      
  14 ich den Schall nenne, fühle: kan ich da wohl sagen, daß in dem Substanz      
  15 innern meiner Seele auch eine solche Zitterung vorgehe, was soll darinn      
  16 zittern. Wir können eben dieses durch Erfahrungen beweisen. Wer etwas      
  17 saures schmekt: kan er wohl sagen, daß seine Vorstellung ihm gespitze und      
  18 kahnförmigte saltztheilchen abbilde, welche seine Geschmacksnerven reitzen?      
  19 indeßen sieht man doch durch ein microscop daß sie wirklich so      
  20 seyn. etc.      
           
     

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