Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 652 |
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01 | streitend. Der Verstand tritt über zur Vernunft und macht ein neues | |||||||
02 | Princip des Gemeinsinns, aber nicht in thaten, sondern im Urtheil über | |||||||
03 | das, was im allgemeinen seyn soll. | |||||||
04 | Von der Unschuld und Unwissenheit fängt der Mensch an. Die | |||||||
05 | Thierheit ist weder das eine noch das Andere. | |||||||
06 | F. |
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07 | Der Charakter des Alters. |
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1473. π. M 297. E I 598. |
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09 | Das Kind muß frey (g so daß es andre auch frey läßt ) erzogen | |||||||
10 | werden. Es muß den Zwang dulden lernen, dem die Freyheit sich um | |||||||
11 | seiner selbsterhaltung willen unterwirft (g keine Unterordnung unter seinen | |||||||
12 | Befehl erfahren ). Also muß es disciplinirt werden. Dieses geht vor der | |||||||
13 | instruction vorher. Die Bildung ist das, was beständig fortdauren muß. | |||||||
14 | Es muß entbehren lernen und fröhliches Gemüths dabey seyn. Es muß | |||||||
15 | nicht genothigt werden, sich zu verstellen. Abscheu und zwar unmittelbaren | |||||||
16 | vor Lüge bekommen. Das Recht der Menschen achten lernen, so daß | |||||||
17 | es eine Unübersteigliche Mauer vor ihm wird. Seine instruction muß | |||||||
18 | mehr negativ seyn. Es muß nicht religion vor der moralität lernen. Es | |||||||
19 | muß fein, aber nicht (g verzärtelt ) verwöhnt werden. Es muß freymuethig | |||||||
20 | sprechen lernen und keine falsche Scham annehmen. Es muß nicht vor | |||||||
21 | den Jünglingsiahren die feine Lebensart lernen. die Tüchtigkeit ist | |||||||
22 | das erste. | |||||||
23 | Er ist also länger roh, aber früher brauchbar und tüchtig. | |||||||
1474. τ. M 297. E I 597. |
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25 | Der Mensch muß disciplinirt werden, weil er von Natur wild ist | |||||||
24 | und informirt (g instruirt ), weil er roh ist (instruirt). Er ist blos als | |||||||
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