Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 645

   
         
 

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  01 beschaffen gewesen seyn mag, so kan man doch als sehr warscheinlich annehmen,    
  02 daß er die Welt nicht eher, den Gebrauch der Dinge, ihren Nutzen    
  03 und Schaden nicht eher gekannt haben wird, als bis ihn die Erfahrung    
  04 und die allmählige Übung seines Verstandesvermögens, über sie zu    
  05 reflectiren, davon belehrt haben wird. Dazu gehört aber Zeit, und die    
  06 Menschengattung als Thiergattung mußte doch vor allen Dingen (g sich    
  07 selbst ) erhalten können, und da ist kein anderer Weg sich es dieses vorzustellen,    
  08 als daß der angebo anerschaffene Instinct die Stelle aller Vernünfteley    
  09 vertreten und diese Thierart geleitet habe. Im Anfange also    
  10 war der Mensch von diesem Instincte ganzlich abhängig und befand sich    
  11 gut dabey. Allmählig, vielleicht nach Verlauf von jahren, vielleicht gar    
  12 einigen Generationen, hatte sich seine Vernunft so weit entwickelt, daß    
  13 sich diesem Instinct eine andere Triebfeder (g beygesellen oder auch )    
  14 entgegenstellen konnte, nemlich d Überlegungen der Vernunft seiner noch    
  15 wankenden Vernunft. Jener als die Stimme Gottes, welche alle vernunftlose    
  16 Thiere richtig leitet, hatte ihm gewisse Früchte vielleicht zu kosten    
  17 Versagt, aber nun f wenigstens nicht mit unt andern angepriesen; aber    
  18 er fing an, mit dem Instincte zu Chikaniren. Der Anblik (g oder Geruch )    
  19 hatten vielleicht etwas Liebliches; man wird doch klüger, wenigstens    
  20 erfahrener, wenn man was versucht, und so wurde zuerst ein Bruch in    
  21 der bricht ab.    
         
   

 

1467.   ψ3.   L Bl. Ha 9.
 
   
  23 S. I:    
         
  24 1. Pragmatische Geschichte der Menschengattung aus der Anlage    
  25 ihrer Natur. Die Naturbestimmung des Menschen zu seinem vollstandigen    
  26 Zweke (nicht der Menschheit in einem Individuum, sondern der Gattung).    
     

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