Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 638 |
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1456. ψ2. L Bl. J 6. S. III. Unter XIV 6129: |
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02 | Es ist alles so in der Welt angeordnet, daß es dem Menschen nicht | |||||||
03 | zu einem gemächlichen Genuße vorschub giebt, sondern zur Bearbeitung, | |||||||
04 | aufwekung seiner Kräfte und Talente und zu Anstrengung seiner Vernunft, | |||||||
05 | mittel gegen Übel zu finden, aufmuntert. Die Walder sind voll reissender | |||||||
06 | Thiere, damit der Mensch sich gegen sie vereinige und selbst sie dadurch, | |||||||
07 | daß er die Walder ausrottet und selbst darin Platz nimt, verdränge. | |||||||
08 | Die Luft voll Insecten, um die moräste auszutrocknen. Die safte des | |||||||
09 | Korpers gebähren beissendes ungeziefer, um sich reinlich zu halten. Die | |||||||
10 | Menschen selbst sind einander gefahrlich, damit sie in Gesellschaft treten, | |||||||
11 | zwar anfanglich, um einander zu zerstöhren, doch endlich, um unter sich | |||||||
12 | und endlich auch mit anderen glücklich zu leben. Alle diese Übel verschwinden | |||||||
13 | durch die allmählige Cultur der Menschen nach und nach. | |||||||
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