Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 596

   
         
 

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  01 Die, so Gesetz ohne Freyheit und freyheit ohne Gesetz wollen    
  02 (Türken), sind wirkliche Barbaren. Die ersten nur zum Barbarism    
  03 geneigt.    
         
   

 

1369.   ω3.   L Bl. M 16.   S. II:
 
   
  05 1.) Von Volkern, die in sich selbst Gesetzgebendes Vermögen enthalten    
  06 Franzosen Und engländer, Italiener und Deutsche. Lebhaft oder lange    
  07 Anhaltend.    
         
  08 2) Von solchen, die Gut den Gesetzen gehorchen, welche Andere    
  09 geben: Russen und Spanier; — die ihnen nicht gehorchen: Polen und    
  10 Türken.    
         
   

 

1370.   π—ρ.   M 307'.   E I 646.
 
   
  12 Die asiatische Nationen haben alle anstatt der Ehrliebe den    
  13 Hochmuth, d. i. ein Bestreben nach demienigen Vorzuge, wovor sich    
  14 iedermann bücken muß, den aber niemand billigen kan. An dessen Stelle    
  15 ieder zu seyn, niemand aber neben der seinigen zu seyn wünscht. Der    
  16 Hochmuth ist aber iederzeit niederträchtig, namlich: 1. unterdrükend,    
  17 2. hält nicht wort, 3. habsüchtig bis auf Kleinigkeiten, 4. Untreu, 5. ohne    
  18 Theilnehmung an das allgemeine Gut, ia auch ohne die Ehre, die hieraus    
  19 entspringt, zu kennen. Hiemit ist auch verbunden Mangel am Begriffe    
  20 und an der idee des wahren Schönen, an dessen Stelle Pracht und    
  21 prahlerischer Reichthum. Die Grichen sind erst von thales Zeiten an    
  22 zu Begriffen gelangt, wie es scheint: durch mathematische demonstration.    
  23 und durch Gesetzgebung. Sie sind doch zuletzt in dem, was nicht Anschauend    
  24 seyn kan, nur so weit gelanget, als Erfahrung und Gefühle ihre    
  25 stelle vertreten.    
         
     

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