Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 564 |
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01 | seyn kan als der Mann, auch nicht so zärtlich in der Liebe zu einem einzigen, | |||||||
02 | sondern veränderlicher und nur durch Gewohnheit anhänglich. Die | |||||||
03 | Frau hat aber alsdenn eigentlich die Wahl, der Mann die Anfrage. Diese | |||||||
04 | ist weiter ausgebreitet, iene kraftiger. Es hat dieses den Nutzen, daß die | |||||||
05 | Frau immer sagen kan: warum hat der Mann mich gesucht und mir so | |||||||
06 | große Versprechungen gethan? | |||||||
1281. ρ1? σ1? φ1? π?? M 322' E I 574. |
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08 | Der wichtige Gedanke des Rousseau, daß die Bildung des Characters | |||||||
09 | der Mädchen bey der Erziehung auf das männliche Geschlecht und überhaupt | |||||||
10 | auf Sitten den größten Einflus haben würde, ist werth zu untersuchen. | |||||||
11 | Jetzt werden die Mädchen nur dressirt zu Manieren, aber nicht | |||||||
12 | gebildet zu Sitten und guter Denkungsart. Religion. Ehre, die auf das | |||||||
13 | gerichtet wird, was andre, auch nur ein einziger denkt. Männer verachten | |||||||
14 | die, so sich von ihnen verführen lassen, und lieben nur die Unschuld und | |||||||
15 | Tugend mit moralischer Zuneigung, andre durch appetit. | |||||||
1282. ρ3—υ? π?? M 339'. E I 584. |
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17 | Das Frauenzimmer ist gar kein Kenner vom Character (g sie sind | |||||||
18 | dagegen indifferent ); sie könen auch das characteristische in den Gesichtszügen | |||||||
19 | nicht bemerken. Die constitution (g naturell ) und das temperament | |||||||
20 | (g und die manier ) ist ihr Vornehmstes. Dadurch könen sie den Mann | |||||||
21 | regiren. Sein Character ist auch mehr von Wirkung außer Hause als im | |||||||
22 | Hause. | |||||||
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