Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 521

   
         
 

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  01 was nützlich und nicht blos einnehmend ist, und besteht auf seiner Uberzeugung,    
  02 selbst wenn die Furcht ihn hindert. Die Stoiker suchten den    
  03 character zu erhöhen. Das Gute gemüth hat keinen eignen Werth, sondern    
  04 wie es geleitet wird, Wachs. Die Gutherzigkeit hat schon selbst zweke, aber    
  05 keine Regel, und hängt von Eindrüken ab und von Launen.    
         
  06 Das Temperament, was zur Geselligkeit, zum sanften disponirt,    
  07 macht giebt dem Talent die Lenkung zum Geschmak.    
         
  08 Gefühle machen das Gemüth reitzbar, aber bessern nicht das Herz    
  09 und bilden keinen Charakter.    
         
  10 * (g Das witzige bey der Schelmerey scheint Verstand zu seyn. Der    
  11 Ehrliche man kan sehr eingeschrankt seyn, aber ist darum nicht dumm,    
  12 das ist: ohne Urtheilskraft. Wiewohl gutes Gemüth und Rechtschaffenheit    
  13 unterschieden seyn; zu ienem gehort die Ehrlichkeit, diese aber    
  14 gehort zum Charakter. )    
         
   

 

1179.   ρ—υ? (π?)   M 304'.   E I 498. 519. 468.
 
   
  16 Das wesentliche bey einem guten Charakter ist der Werth,    
  17 den man in sich selbst (g in die Menschheit ) setzt, so wohl in ansehung    
  18 der auf sich selbst bezogenen Handlungen, als im Verhaltnis auf andre.    
  19 Denn der Charakter bedeutet, dass die Persohn die Regel ihrer Handlungen    
  20 aus sich selbst und der Würde der Menschheit entlehnt. Die selbstgewählte    
  21 und feste Entschließungen beweisen einen Charakter, vorne aber    
  22 nur, wenn sie sich ähnlich sind. Der sich selbst an willkührliche regeln    
  23 bindet, künstelt einen Charakter oder; denn das sind nicht maximen.    
         
  24 Die moralitaet besteht keinesweges in der gutartigkeit des Herzens,    
  25 sondern in dem guten Charakter, und den soll sie bilden.    
         
  26 Die Anpreisungen des Guten Herzens sind eine rechte Nahrung vor    
  27 die Eigenliebe und geschikt, dem Menschen in seinen eignen Augen bey    
  28 bloßem Wünschen einen werth zu geben, andre aber vor hartherzig zu    
     

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