Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 474

   
         
 

Zeile:

 

Text:

 

Verknüpfungen:

 

 

 
  01 nur auf die in gleichem stande. Man wünscht, daß sie das Unglük probiren    
  02 mochten. Man gönnt den Römern schlappen.    
         
   

 

1069.   ρ2—υ? π??   M 290'.
 
   
  04 Das der lebhafte und Geistreiche acteur ohne Leidenschaft am besten    
  05 agire. Daß geschikte musici wie Köche ohne Geschmak sind.    
         
   

 

1070.   υ.   M 294.   E I 429.
 
   
  07 Alle Leidenschaften, wenn sie wechselseitig genommen werden,    
  08 schwachen sich, e. g. Haß; aber die Liebe stärkt sich. Es ist alsdenn kein    
  09 Spiel, sondern Ernst. Mit affecten läßt sich ein Spiel treiben. Nämlich    
  10 das interesse vergeht, wenn das Spiel ein Ende hat. Durch das Spiel    
  11 wird das Gemüth nur belebt, nicht gefesselt. Einen wirklichen Haß gegen    
  12 eine gewisse Persohn oder Stand erregen ist nicht schöne Kunst, sondern    
  13 Geschiklichkeit    
         
   

 

1071.   υ.   M 294'.   E I 423. 376.
 
   
  15 Gewisse Leiden erregen zugleich den Muth, ihnen zu wiederstehen,    
  16 e. g. Feindschaft und Gewalt. Man andere Schwächen den Muth, e. g.    
  17 Armuth mit Erniedrigung verbunden. Einige Kränkungen sind so verbunden,    
  18 daß sie eher die Leidenschaft als den Muth zum wiederstande    
  19 auffodern, e. g. Traurigkeit beim Verlust der Geliebten, Zorn über Nachlaßigkeit    
  20 im Hauswesen. Daher Kleinigkeiten oft mehr afficiren als    
  21 wichtige Dinge.    
         
  22 Nicht wissenschaften, sondern offentliche Schulen machen geschliffen.    
  23 Bäurisch grob, kaufmännisch grob, adlich grob. Passet auf alle Stände,    
  24 hat aber seine verschiedenheit und die Nahmen blos von der Art grobheit,    
  25 welche durch den Stand modificirt wird.    
         
     

[ Seite 473 ] [ Seite 475 ] [ Inhaltsverzeichnis ]