Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 339

   
         
 

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  01 sind wir Gesittet, und es ist in der That ein Zwang, weil wir uns ungern    
  02 darunter sehen. Solte dieser Zwang wegfallen, so wäre alles roh, unmanierlich    
  03 und grob. selbst der Caraibe sagt, er sey noch nackend, weil er    
  04 noch nicht mit rocou bemahlt ist. Weil diese Regeln von der bloßen    
  05 außeren Erscheinung hergenommen sind und vom Geschmak, so sind sie    
  06 künstlich, und weil sie nichts wesentliches enthalten, so machen sie Verstellt.    
         
   

 

775.   π—ρ.   M 308'.   E II 43.
 
   
  08 Es ist vergeblich denen, die nur durch Begriffe schwärmen, einen    
  09 überlegenden und bestimmten Vortrag anpreisen zu wollen. So wie sie    
  10 diesen annehmen wolten, würden sie ganz leer seyn. Sie müssen sich und    
  11 andre betauben, um zu scheinen, sie wären in der Fülle der Einsicht, welche    
  12 seichte Köpfe nur debrouilliren dürften. Sie müssen ihr genie durch Verweilung    
  13 nicht erstarren und kalt werden lassen. Einfälle sind Eingebungen    
  14 des genies. Man muß davor warnen, aber sich mit wiederlegungen derselben,    
  15 deren sie gar nicht fahig seyn, gar nicht einlassen. Wenn sie sich    
  16 zu den kalten Forschern herabließen, so würden sie nur eine sehr gemeine    
  17 Rolle spielen. Nun könen sie als Meteore glänzen.    
         
     

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