Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 333 |
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01 | viele Lichter, diese Bilder im Gemüthe, welche eines anderen Klarheit | |||||||
02 | erhöhen. Es sind reflexen. Ein witziger Einfall wirkt auf ieden mehr | |||||||
03 | in Gesellschaft als allein. Alles schmekt und bekommt besser in guter | |||||||
04 | Gesellschaft. Das ganze Leben erweitert sich in derselben. Sie ist vor den | |||||||
05 | Denkenden Unentbehrlich. | |||||||
764. π. M 298. |
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07 | Geschmak ist die allgemein gültige Urtheilskraft in Ansehung dessen, | |||||||
08 | was nach Gesetzen der sinnlichkeit allgemein Gefällt. Er hat eine Regel, | |||||||
09 | aber nicht durch discursive Erkentnisse, sondern durch intuitum. | |||||||
765. π. M 298'. |
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11 | Es ist ein Unterschied in dem, was zum Genie gehört, daß einige | |||||||
12 | nur einzelne und abgesonderte Empfindungen lieben, indem sie sich nicht | |||||||
13 | erhalten und kein ganzes ausmachen; andre, bei denen das vorige bleibt | |||||||
14 | und mit den nachfolgenden zugleich ist, lieben die harmonie und | |||||||
15 | Ordnung mehr. Im Norden sind alle eindrüke dauerhafter, daher meidet | |||||||
16 | man solche starke in der Anschauung, welche die vorige verdunkeln können. | |||||||
17 | Das genie hat also dort mehr Beziehung auf die idee, dagegen das der | |||||||
18 | orientalischen Völker blos auf den Sinn. | |||||||
19 | Die äußere und innere Eindrüke müssen sich eine zeitlang schwebend | |||||||
20 | verhalten. | |||||||
766. M 298'. |
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22 | Die die Liebe betreffende Produkte des genies dienen dazu, einer | |||||||
23 | durch die Natur empfohlenen Neigung zu schmeicheln, indem man sie mit | |||||||
24 | der Tugend verknüpft. | |||||||
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