Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 280 |
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640. κ1. M 229'. |
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02 | Durch das Gefühl urtheile ich gar nicht über die Sache und also | |||||||
03 | nicht obiectiv. Daher ich nicht glaube mich geirrt zu haben, wenn ich mir | |||||||
04 | andere Gegenstände der Empfindung wähle, und auch nicht mit anderen | |||||||
05 | streite. Ein schlecht gebäude eines Feindes, ein belachenswerthes Buch | |||||||
06 | vergnügt, aber es gefällt darum nicht, und die schönsten Gebäude geben | |||||||
07 | dem, der sie ansieht, wenn es nicht durch die Neuigkeit und seltenheit geschieht, | |||||||
08 | schlechten Ersatz wegen einer Verlohrenen Mahlzeit etc. etc. Durch | |||||||
09 | den Geschmak urtheile ich vom obiect, mein Zustand mag hiedurch viel oder | |||||||
10 | wenig afficirt werden. Wenn ich es schön nenne, so erkläre ich nicht allein | |||||||
11 | mein wohlgefallen, sondern daß es auch anderen gefallen soll. Man | |||||||
12 | schämt sich, wenn unser Geschmak mit anderer ihrem nicht übereinkömmt. | |||||||
13 | In sachen des Geschmaks muß man den Reitz von der Schönheit unterscheiden; | |||||||
14 | der erstere geht oft vor diesen oder ienen verlohren, aber die | |||||||
15 | Schonheit bleibt. Die geputzten Zimmer bleiben immer schön, aber sie | |||||||
16 | haben ihren reitz mit dem Tode der Geliebten verlohren, und der Liebhaber | |||||||
17 | wählt sich andere Gegenstände. Diese Begriffe von Schonheit, sagt | |||||||
18 | Winkelmann, sind wollüstig, d. i. man unterscheidet nicht den Reitz von | |||||||
19 | der Schonheit; denn in der that waren sie bey den Alten eben so wohl | |||||||
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