Kant: AA XIV, Physische Geographie. , Seite 556

     
           
 

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  01 großen Raum der Ausbreitung zwischen Westen und Osten nimmt und einen      
  02 ansehnlichen Weg zurücklegt. Es stelle die vorgezeichnete Figur die Erde      
  03 vor. N und S die beiden Pole. W. O. den Äquinoctionalkreis,      
  04 mn und hi Parallelkreise und      
  05 die übrigen Meridiane. Setzt zuvor, in a sey      
  06 kein Wind, so hat die Luft daselbst keine andere      
  07 Bewegung als diejenige, welche der Erdfläche      
  08 unter ihr der Lage des Orts a gemäß zukommt,      
  09 nämlich die Hälfte hi des Parallelcirkels in      
  10 12 Stunden von Westen nach Osten zu beschreiben.      
  11 Nunmehr nehmt die Luft aus a nach      
  12 b im Meridian bewegt an, und gedenkt euch, daß dieser anhebende Nordwind      
  13 den Bogen ab in derselben Zeit beschreiben könne, in welcher die      
  14 Achsendrehung der Erde den Bogen ea von Abend gegen Morgen zurücklegt,      
  15 so folgt, daß wenn man alle Hindernisse bei Seite setzt, die unterwegs der      
  16 Luft in ihrem Zuge begegnen können, sie auf der bewegten Erde am Ende      
  17 dieser Zeit nicht werde in b, sondern in c seyn, so daß dc = ea und cb      
  18 der Unterschied der ähnlichen Bogen beider Parallelcirkel ist, weil die Luft      
  19 mit der ihr beiwohnenden westlichen Geschwindigkeit des Orts, von wo sie      
  20 kam, in derselben Zeit nur den Bogen dc = ea von W nach O zurücklegen      
  21 kann, da die Erde indessen in dieser Breite den Bogen db beschrieben hat.      
  22 Da es nun einerlei ist, ob sich die Luft in Ansehung der Erde, oder diese      
  23 in Ansehung der Luft bewege, so wird hieraus eine zusammengesetzte Bewegung      
  24 erfolgen nach einem gewissen Diagonalbogen ac, wovon die Seiten      
  25 ab und bc jene des Windes nördliche Geschwindigkeit, diese aber den Unterschied      
  26 der Bewegung in beiden Parallelcirkeln vorstellen: d. i. der Wind,      
  27 der an sich nur eine Richtung von Norden nach Süden hatte, bekommt in      
  28 seinem Fortgange eine Collateralrichtung von Osten, welche mit der Annäherung      
  29 zum Äquator so zunehmen müßte, daß die nördliche Direction      
  30 beinahe völlig in eine östliche ausschlüge.      
           
  31 Mein zweiter Satz ist folgender: Ein jeder Südwind hat in unserer      
  32 Halbkugel eine Bestrebung beim Fortgange in einen Südwestwind auszuschlagen,      
     

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