Kant: AA XIV, Physische Geographie. , Seite 555 |
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| 90. L Bl. Dengel 5. R.-Sch. VI S. 795—9. Hb. VIII S. 446—8. Ki. LI S. 359—62. |
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| 06 | Man befriedigte sich ehedem wegen der Ursache des allgemeinen Ostwindes, | ||||||
| 07 | der mit solcher Beständigkeit die Meere zwischen den Wendecirkeln | ||||||
| 08 | bestreicht, durch die Vorstellung, daß dieses ein Nachbleiben der Luft sey, | ||||||
| 09 | indem die Erde sich von Westen nach Osten mit etwas größerer Schnelligkeit | ||||||
| 10 | unter ihr bewege. Seitdem ließ man sich belehren, daß wenn gleich | ||||||
| 11 | uranfänglich der Luftkreis dieser Drehung nicht gefolgt wäre, dennoch | ||||||
| 12 | vorlängst eine so beständig wirksame Kraft sich ihm habe mittheilen und | ||||||
| 13 | denselben zu einer gleichen Bewegung mit der Erde selbst habe bringen | ||||||
| 14 | müssen. Jetzt erklärt man diese Erscheinung, oder glaubt sie zu erklären, | ||||||
| 15 | indem man die fortgehende Veränderung der Tropicalluft von Osten nach | ||||||
| 16 | Westen vermittelst der Sonnenwärme zur Ursache anführt, eine Ursache, | ||||||
| 17 | die so übel gewählt ist, daß nach derselben vielmehr ein täglicher Windwechsel | ||||||
| 18 | erfolgen müßte, des Morgens Westwind und des Abends Ostwind, | ||||||
| 19 | und in einem gewissen Mittel zwischen beiden um die Mitternachts‐ oder | ||||||
| 20 | Mittagszeit Windstille. Ich bin allhier vorhabens, die alte Theorie zu | ||||||
| 21 | erneuern, doch mit einer hinzugefügten Bedingung, welche sie einzig und | ||||||
| 22 | allein mechanisch möglich machen kann. | ||||||
| 23 | Mein erster Satz ist dieser. In unserer nördlichen Halbkugel hat ein | ||||||
| 24 | jeder Nordwind eine Bestrebung, beim Fortgange in einen Nordostwind | ||||||
| 25 | auszuschlagen, und schlägt dahin auch wirklich aus, wenn der Wind einen | ||||||
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