Kant: AA XII, Gedichte 1797 , Seite 411 |
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Text (Kant):
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01 | Dich - der Erde allergrösten Geist, | ||||||
02 | Den die Welt mit vollem Recht so heist, | ||||||
03 | Dich - o Kant! - Dich sollte ich besingen? | ||||||
04 | Kühn ists - den Gedanken nur zu wagen! | ||||||
05 | Selbst Augustus Sänger würd' sich fragen: | ||||||
06 | Dürfte Dir dies Wagestück gelingen? | ||||||
07 | Plato - Newton - O wie weit zurük, | ||||||
08 | Liess sie Deines Geistes tiefer Blik, | ||||||
09 | Unter allen Sterblichen hienieden | ||||||
10 | Unter allen grossen Spähern | ||||||
11 | War's - dem Geist des Höchsten sich zu nahern | ||||||
12 | Dir am meisten - Dir zuerst beschieden. | ||||||
13 | Ehrerbietig Dir zur Seite stehn | ||||||
14 | Deines Geistes Adlerflug zu sehn, | ||||||
15 | Dies - ja dies allein ist's was wir können!- | ||||||
16 | Ist es nun - in jene weite Höhen | ||||||
17 | Möglich uns, von fern Dir nachzugehen, | ||||||
18 | Glüklich, glüklich sind wir dann zu nennen. | ||||||
19 | Stolz mit Recht sind wir auf dieses Gluk!- | ||||||
20 | Auf uns sieht die Welt mit Neid im Blik, | ||||||
21 | Und wünscht sehnlich sich in unsre Kreise!- | ||||||
22 | In der Zukunft späten, fernen Tagen, | ||||||
23 | Werden rühmend Enkel von uns sagen: | ||||||
24 | "Diese lebten bey dem weisen Greise!" - | ||||||
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