Kant: AA XII, Briefwechsel 1800 , Seite 305 |
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| 01 | man bisher darin geleistet hat, ist fast für nichts zu rechnen. Das | ||||||
| 02 | Schmidsche Werk ist ohne alle Deduction der Vollständigkeit der Prädicabilien, | ||||||
| 03 | ohne alle Untersuchung der Moden des Raums und der | ||||||
| 04 | Zeit. Die Recension diser Metaphysik in der Literat. Zeitung ist | ||||||
| 05 | sonderbar genug, und behauptet es sei ein von der Critik abgesondertes | ||||||
| 06 | System nicht nöthig. | ||||||
| 07 | O könnte ich Ihnen doch 20 Iahre von Ihrem Alter abnehmen! | ||||||
| 08 | Möchte das jetzige Iahr Ihrer Gesundheit recht günstig seyn. Das | ||||||
| 09 | wünscht gewiß Niemand von Ihren unzähligen Verehrern mit größerer | ||||||
| 10 | Innigkeit und Theilnehmung als | ||||||
| 11 | Ihr | ||||||
| 12 | ewig dankbarer und treuer | ||||||
| 13 | Magdeburg den 13 April 1800. | Verehrer Mellin. | |||||
| 14 | Ich hatte diesen Brief schon längst geschrieben, als mich eine | ||||||
| 15 | tödtliche Krankheit meiner geliebten Frau zu allem unfähig machte, | ||||||
| 16 | was Freude gewähren kann. Sie starb mir den 29ten März und ihr | ||||||
| 17 | Tod machte mich zum zweitenmal zum Wittwer. Sie hinterläßt mir | ||||||
| 18 | 5 Kinder, die nun nebst 3 Kindern erster Ehe, ganz meiner Vorsorge | ||||||
| 19 | allein überlassen sind. | ||||||
| 860. | |||||||
| 21 | Von Iohann Benjamin Erhard. | ||||||
| 22 | Berlin den 16. Apr. 00 | ||||||
| 23 | Mein Lehrer und mein Freund! | ||||||
| 24 | In kurzen werden Sie von mir meine Theorie der medicinischen | ||||||
| 25 | Gesetzgebung erhalten. An Herrn D. Motherby fand ich einen sehr | ||||||
| 26 | hofnungsvollen Arzt, von dessen praktischer Geschiklichkeit ich Augenzeuge | ||||||
| 27 | war. Seine Abreise fällt gerade auf den Tag wo ich meine | ||||||
| 28 | Bibliothek von Pakhof bekomme und ich kann daher dieß mal nichts | ||||||
| 29 | mehr an Sie schreiben als daß ich mich sehr wohl befinde, daß ich | ||||||
| 30 | mir Equipage anschaffen mußte weil ich zu viel zu thun habe um zu | ||||||
| 31 | Fuße herumzukommen, und daß ich glaube demohngeachtet noch Zeit | ||||||
| 32 | zu erhalten, meine Laufbahn als Schriftsteller zu verfolgen. Leben | ||||||
| 33 | Sie wohl und gedenken Sie meiner als eines Sohnes der seinen Erzieher | ||||||
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