Kant: AA XII, Briefwechsel 1799 , Seite 277 |
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01 | Vous êtes genereux vos bontçs souveraines | ||||||
02 | Me font de trop nobles prçsens | ||||||
03 | Vous, me donnçs sur mes vieux ans | ||||||
04 | Une terre, dans - Vos - - Domaines | ||||||
05 | Wie tief steht aber die egoistische Domaine des WeltRuhms unter | ||||||
06 | dem Defrichement des Vernunftbodens, den; BonzenLava, ManzenillenPolitik, | ||||||
07 | und Equisetum des falschen Geschmaks, versteinert und | ||||||
08 | seit Iahrtausenden als francs-Seigneurs in Besitz hatten | ||||||
09 | Res sacra miser - gleichwol kommt mirs vor, daß Sie Theuerster | ||||||
10 | Herr Profeßor, dem edlen W. zu menschenfreundlich, gute Absichten | ||||||
11 | bei seinen Obskuranten Planen unterlegen. Er war in seiner Art ein | ||||||
12 | Kulikan, zu dem seine Mörder sagten. du hast keine Menschlichkeit | ||||||
13 | erwiesen und verdienst auch keine! Zwei Mal habe ich ihm selbst | ||||||
14 | Gelegenheit gegeben etwas Schönes zu thun, welches Er - nicht that. | ||||||
15 | Einmal bat ich ihn unsern KirchenInspector zu versorgen der ein | ||||||
16 | Biedermann, Vater einer starken Familie von Nahrungskummer unterdrükt, | ||||||
17 | und über das alles - nicht wenig starowersczi ist. Aber, ohnerachtet | ||||||
18 | alles Trachtens, wollte man ihm nichts - außer dem Reich | ||||||
19 | Gottes - zufallen laßen. Ferner, stellte ich ihm zu andrer Zeit die | ||||||
20 | große Noth des hiesigen, besonders Protestantischen, Lazari vor, | ||||||
21 | und ersuchte ihn, denselben an den Königlichen Allmosen welche, aus | ||||||
22 | dem Lottofonds an Danzig und andere Städte gegeben werden, um | ||||||
23 | so mehr Theil nehmen zu laßen, als würklich, die Lotterie ehe sie nach | ||||||
24 | Danzig von hier emigrirte den Armen, die Gelder von den derelinquirten | ||||||
25 | Loosen etc. zufließen ließ. Aber was gehn die Armen den Ministre | ||||||
26 | der reinen Lehre an? Die special-Allerhöchste Resolution, wurde nicht | ||||||
27 | einmal unter dem Rubro: herrschaftliche Sachen, an mich überschikt. | ||||||
28 | Von einem solchen durchaus unpraktischen Mann, läßt sich denn wol | ||||||
29 | unmöglich etwas Gutes glauben. Sollte er, seine theuern Augen durch | ||||||
30 | das Lesen Ihres Streits d. F. profaniren, so traue ich ihm zu, daß: | ||||||
31 | er bei der Stelle wo sie von den Ihrigen reden, mit frommer Miene | ||||||
32 | die Stelle aus den libris tristium anwenden würde. | ||||||
33 | Cur coecos juvit? Cur - noxia lumina, facit . | ||||||
34 | Allein ich hoffe, der Himmel wird das 2te Auge desto gesunder | ||||||
35 | erhalten. Die besondre Eigenschaft der apokalyptischen Zahlen, bestärkt | ||||||
36 | ganz gewiß die böse Vermuthung - ob nicht eben dieses veste Prophetische | ||||||
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