Kant: AA XII, Briefwechsel 1797 , Seite 192 |
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Text (Kant):
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| 01 | zu häufen, weil ein gewißer Grad von Moralität eine gewiße | ||||||
| 02 | Stufe der Erkentnis nur möglich machte, würde die erträglichste Leitung | ||||||
| 03 | der menschlichen Schicksaale durch die Vermittlung freier Handlungen | ||||||
| 04 | der Menschen sich von selbst ergeben. Doch ich wage es nicht einem | ||||||
| 05 | der scharfsinnigsten Weltweisen nur noch ein Jota hinzuzusetzen. Sollten | ||||||
| 06 | Sie einen Lebenskeim von Philosophiren in mir entdecken, so werden | ||||||
| 07 | Sie so gewogen seyn und mich dazu aufzumuntern. | ||||||
| 08 | Zum Beweis meiner höchsten unumschränkten Verehrung lege ich | ||||||
| 09 | eine kleine von mir verfertigte Volksschrift bey und empfehle mich | ||||||
| 10 | Ihnen nebst meinem Bruder, der ein eben so großer Verehrer Ihres | ||||||
| 11 | Scharfsinns ist als: | Ew. Wohlgebohren | |||||
| 12 | ganz gehorsamen | ||||||
| 13 | Gotha den 2 Aug. | Diener | |||||
| 14 | 1797. | Friedrich Wilhelm | |||||
| 15 | Möller | ||||||
| 16 | Pfarrer zu Volkenroda | ||||||
| 770. | |||||||
| 18 | An Iohann Böninger und Iohann Langer. | ||||||
| 19 | 4. Aug. 1797. | ||||||
| 20 | Meine Hochzuehrende Herren! | ||||||
| 21 | Den 18ten July a. c. ist mir das schon vor einigen Monaten von | ||||||
| 22 | Ihnen aus eigener Bewegung versprochene Probestück Ihrer Kunst, | ||||||
| 23 | welches die Vrania vorstellt, in einem Kasten wohlbehalten zu Handen | ||||||
| 24 | gekommen. Ich dancke für dieses Ihr Geschenck auf das verbindlichste; | ||||||
| 25 | besonders für die Meynung, womit Sie mich zu beehren scheinen, vermittelst | ||||||
| 26 | meiner Bekantmachung die Liebhaber der Kunst darauf aufmerksam | ||||||
| 27 | zu machen. - In der That ist das Urtheil besserer Kenner, | ||||||
| 28 | als ich zu seyn mich anmaßen darf, sehr zu Ihrem Vortheil ausgefallen; | ||||||
| 29 | vornehmlich darüber, daß jene Figur, von weisser Farbe auf | ||||||
| 30 | himmelblauen Grunde, in einer kleinen Weite davon ein basrelief | ||||||
| 31 | täuschend darstellt. -- Auch wird meine Übertragung dieses Stücks, | ||||||
| 32 | in ein weit vornehmeres und freqentirteres Haus, zur Celebrität dieser | ||||||
| 33 | Kunst unseres Orts, und vielleicht auch eine Anzeige, die Sie davon | ||||||
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