Kant: AA XI, Briefwechsel 1794 , Seite 516 |
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01 | durch leichte fasliche Beyspiele, nicht hinauszugehen. - Herren Hartknoch | ||||||
02 | wird Ihre vorhabende Schrift sehr lieb seyn. Behalten Sie | ||||||
03 | mich lieb als | ||||||
04 | Ihren aufrichtigen Freund und Diener | ||||||
05 | Koenigsberg | I Kant | |||||
06 | den 1 sten July | ||||||
07 | 1794 | ||||||
635. | |||||||
09 | An Ioachim Heinrich Campe. | ||||||
10 | 16. Iuli 1794. | ||||||
11 | Würdigster, vortrefflicher Mann! | ||||||
12 | Das menschenfreundliche, aus liebevollem Herzen entsprungene, | ||||||
13 | zugleich auch mit der äußersten Schonung auch der zartesten Bedenklichkeit, | ||||||
14 | in Annehmung der Wohlthaten, begleitete Anerbieten, welches | ||||||
15 | Sie mir mit Ihrem, mir unvergeßlichen Briefe vom 27. Iuni zu thun | ||||||
16 | beliebt haben, hat mich in die größte Rührung versetzt, und verdient | ||||||
17 | meine innigste Dankbarkeit, obgleich der Fall nicht existirt, davon Gebrauch | ||||||
18 | zu machen. | ||||||
19 | Der Commandant unserer Stadt (soll wohl eigentlich der Gouverneur | ||||||
20 | Herr Generallieutenant v. Brünneck sein) hat keine Aufforderung | ||||||
21 | zum Widerruf meiner Meinungen an mich gethan; folglich | ||||||
22 | ist auch kein Entsetzungsurtheil von meiner Stelle, auf höchsten Befehl, | ||||||
23 | an mich ergangen. Ein falsches Gerücht, als ob ich mit diesem Herrn, | ||||||
24 | der mir immer alle Merkmale seiner Gewogenheit bewiesen hat, wegen | ||||||
25 | der Bestellung eines neuen Hauslehrers für seine Kinder, zerfallen | ||||||
26 | wäre, kann hierzu Anlaß gegeben haben. | ||||||
27 | Was die Zumuthung des Widerrufs, im Fall, daß die vorgebliche | ||||||
28 | Bedrohung stattgefunden hätte, betrifft: so haben Sie ganz richtig geurtheilt, | ||||||
29 | wie ich mich dabei würde benommen haben. Außerdem halte | ||||||
30 | ich in meiner jetzigen Lage und, da mir keine Verletzung der Gesetze | ||||||
31 | Schuld gegeben werden kann, eine solche Zumuthung oder Androhung | ||||||
32 | kaum für möglich. Auf den äußersten Fall aber bin ich von Mitteln | ||||||
33 | der Selbsthülfe nicht so entblößt, daß ich Mangels wegen für die kurze | ||||||
34 | Zeit des Lebens, die ich noch vor mir habe, in Sorgen stehen, und | ||||||
35 | irgend Iemanden zur Last fallen sollte; so gern er diese auch aus edler | ||||||
36 | Theilnehmung zu übernehmen gesinnt sein möchte. | ||||||
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