Kant: AA XI, Briefwechsel 1789 , Seite 051 |
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01 | unter diesen Bedingungen allein mögliches Erfahrungs=Erkentnis, | ||||||
02 | in subiectiver Rücksicht, die aber doch zugleich obiectiv gültig ist, | ||||||
03 | weil die Gegenstände nicht Dinge an sich selbst, sondern bloße Erscheinungen | ||||||
04 | mithin ihre Form, in der sie gegeben werden, auch von | ||||||
05 | nach dem was an ihr subiectiv, d. i. das Specifische unserer Anschauungsart | ||||||
06 | einerseits, und der Vereinigung des Mannigfaltigen | ||||||
07 | in ein Bewustseyn, d. i. dem Denken des Obiects und der Erkentnis | ||||||
08 | andererseits, von unserem Verstande abhängen, so daß wir nur | ||||||
09 | diesen Bedingungen von ihnen Erfahrung haben können, mithin, | ||||||
10 | wenn Anschauungen (der Obiecte als Erscheinungen) hiemit nicht zusammen | ||||||
11 | sie für uns nichts, d. i. gar keine Gegenstände der | ||||||
12 | weder von uns selbst, noch von anderen Dingen, seyn | ||||||
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14 | solche Weise läßt sich gar wohl darthun: daß, wenn wir | ||||||
15 | Urtheile a priori fällen können, dieses nur von Gegenständen | ||||||
16 | Anschauung als bloßen Erscheinungen angehe, daß, wenn | ||||||
17 | wir auch einer intellectuellen Anschauung fähig wären (z. B., daß die | ||||||
18 | Elemente derselben Noumena wären) die Nothwendigkeit | ||||||
19 | Urtheile, nach der Natur unseres Verstandes, in dem ein | ||||||
20 | Begrif, als Nothwendigkeit ist, angetroffen wird, gar nicht statt | ||||||
21 | könnte; Denn es würde immer nur bloße Warnehmung seyn, | ||||||
22 | z. B. in einem Triangel zwey Seiten zusammengenommen größer | ||||||
23 | als die dritte, nicht daß diese Eigenschaft ihm nothwendig zukommen | ||||||
24 | Wie aber eine solche sinnliche Anschauung (als Raum | ||||||
25 | Zeit) Form unserer Sinnlichkeit oder solche Functionen des Verstandes, | ||||||
26 | deren die Logik aus ihm entwickelt, selbst möglich sey, | ||||||
27 | wie es zugehe, daß eine Form mit der Andern zu einem möglichen | ||||||
28 | zusammenstimme, das ist uns schlechterdings unmöglich | ||||||
29 | weiter zu erklären, weil wir sonst noch eine andere Anschauungsart, | ||||||
30 | die uns eigen ist und einen anderen Verstand, mit dem wir | ||||||
31 | Verstand vergleichen könnten und deren jeder die Dinge an | ||||||
32 | selbst bestimmt darstellete, haben müßten: wir können aber allen | ||||||
33 | nur durch unseren Verstand und so auch alle Anschauung | ||||||
34 | durch die unsrige beurtheilen. Aber diese Frage zu beantworten | ||||||
35 | auch gar nicht nöthig. Denn wenn wir darthun können, da | ||||||
36 | Erkentnis von Dingen selbst das der Erfahrung nur unter | ||||||
37 | jenen Bedingungen allein möglich sey, so sind nicht allein alle andere Begriffe | ||||||
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